Warum Strom und Gas in Ost-Österreich teurer sind als im Westen
Die Preise für Haushaltsenergie sind vor allem im Osten Österreichs stark gestiegen, im Westen sind sie teilweise sogar gefallen (der KURIER berichtete).
Warum aber bezahlen heuer Wiener und Burgenländer rund ein Viertel mehr für Gas und zehn Prozent mehr für Strom als vor einem Jahr - während beides beispielsweise in Vorarlberg und Salzburg sogar billiger geworden ist (siehe Grafik)? Anders gefragt: Wenn die international hohen Großhandelspreise im Osten die Kosten treiben, warum konnten die Verbraucherpreise in den westlichen Bundesländern dann sinken?
Dazu sei zunächst festgestellt: Die Kosten für die Konsumenten bestehen nicht nur aus dem Preis für Energie, sondern auch aus Netzkosten sowie Steuern und Abgaben. Bei einem durchschnittlichen Stromverbrauch machen die Energiekosten nur etwa ein Drittel der Rechnung aus (siehe zweite Grafik). Die Netzkosten sind von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Sie hängen davon ab, wieviel die regionalen Betreiber in Ausbau und Erhaltung investieren. Die jeweiligen Pläne, und wie sich das auf die Konsumenten auswirkt, müssen sich die Netzbetreiber von der Regulierungsbehörde E-Control genehmigen lassen.
Dass die Verbraucherpreise für Strom in manchen Bundesländern derzeit niedriger sind als vor einem Jahr, liegt vor allem an dem Wegfall der Beiträge zur Ökostromförderung, erklärt Johannes Mayer, Leiter der Abteilung Volkswirtschaft bei der E-Control dem KURIER. Für einen durchschnittlichen Haushalt bedeutet das über das Jahr gerechnet heuer eine Ersparnis von etwa 100 Euro.
Ein weiterer Grund für den Preisunterschied ergibt sich aus Struktur der Stromerzeugung. Denn die großen österreichischen Versorger verfügen über eigene Kraftwerke, sie müssen also nur einen Teil des Stromes, den sie an ihre Kunden liefern, zukaufen. Da in den westlichen Bundesländern die Wasserkraft einen größeren Anteil hat, ist die Stromerzeugung dort nicht relevant teurer geworden, so Mayer. Im Osten hingegen mache die Wasserkraft „maximal die Hälfte oder noch weniger“ aus. Vor allem im Winter sind die Produzenten deswegen stärker von der Stromerzeugung mit Erdgas abhängig. Der Großhandelspreis für Gas hat sich im letzten Jahr vervielfacht und die Stromversorger geben diese gestiegenen Kosten zumindest teilweise an die Verbraucher weiter.
Gas spielt aber auch beim Heizen im Osten eine gewichtigere Rolle als im Westen. Dass die Gas-Verbraucherpreise im Westen nicht oder kaum gestiegen sind, könnte zum Beispiel daran liegen, dass die Versorger vielleicht längerfristigere Lieferverträge haben, sagt Mayer. Es sei jedenfalls nicht auszuschließen, dass es hier auch noch zu Preiserhöhungen komme, etwa zur nächsten Heizsaison.
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