Für Steuerflüchtlinge ist Vaduz kein Paradies mehr
Das Steuerabkommen zwischen Österreich und Liechtenstein hat am Freitag die letzte Hürde genommen. Nachdem der Nationalrat in Wien bereits im März seine Zustimmung gegeben hatte, zogen nun die Abgeordneten im Parlament in Vaduz nach.
„Die Banken stehen voll hinter dem Abkommen“, sagt Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteiner Bankenverbands, im KURIER-Gespräch. Denn es sei der einfachste Weg, um mit der Vergangenheit abzuschließen. „Viele Kunden suchen den Weg in die Steuerkonformität.“ Das Abkommen, das auch Stiftungen und Trusts umfasst, ähnelt jenem mit der Schweiz. Auf nicht deklarierte Vermögen der Österreicher entfällt eine Abgeltungssteuer zwischen 15 und 38 Prozent, die Betroffenen können die Beträge aber auch Österreichs Fiskus gegenüber offenlegen. Kapitalerträge werden künftig mit 25 Prozent besteuert.
Schlussstrich
Finanzministerin Maria Fekter erwartet 2014 aus den Nachzahlungen rund 500 Millionen und dann jährlich 20 Mio. Euro. Tribbelhorn will sich hingegen auf keine Zahlenspiele einlassen. Ein Schlussstrich unter die Steuerdebatte sei jedenfalls notwendig. Längerfristig erwartet er ohnehin einen automatischen Informationsaustausch. „Das Abkommen stellt daher vielleicht die letzte Möglichkeit dar, die Vergangenheit anonym zu bereinigen“, sagt Tribelhorn.
Eine rasche Geldbehebung vor Inkrafttreten des Abkommens wird zudem schwieriger. Denn die Banken des Landes dürfen seit Anfang September Barabhebungen von mehr als 100.000 Schweizer Franken (81.000 Euro) nur dann zulassen, wenn plausibel ist, dass damit kein Steuerdelikt begangen wird.
Die Banken haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2015 die anderen Vorzüge des Bankenplatzes hervorzuheben, wie etwa die Qualität der Dienstleistungen oder die Stabilität auch in schwierigen Zeiten. Tribelhorn: „Die 17 Mitgliedsbanken haben eine durchschnittliche Kernkapitalquote von 19,8 Prozent.“ Das Fondsgeschäft werde forciert, Investmentbanking vermieden. Kunden würden dies schätzen, was sich auch in hohen Zuflüssen zeige (im Vorjahr 13 Mrd. Franken, zunehmend auch aus Asien und dem Mittleren Osten. Insgesamt verwalten die 17 Banken des Landes 118 Mrd. Franken.
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