11-facher Preis: EVN kauft Gas für 108 Millionen Euro

A view of the gas compressor station in Gabinek near Wloclawek
Niederösterreichischer Energieversorger musste im Mai für eine Terawattstunde Gas 108 Millionen bezahlen.

Der niederösterreichische Energieversorger EVN hat zusätzlich zu den bestehenden Lieferverträgen weiteres Gas zugekauft. Das Gas soll aus Nordafrika stammen. „Wir haben eine Terawattstunde Gas zu Marktpreisen erworben. Es handelt sich dabei um Flüssiggas LNG, aber nicht nur. Es war eine ziemliche Herausforderung, diese Menge nicht-russisches Erdgas und die Transportkapazitäten am Markt zu bekommen“, bestätigt EVN-Sprecher Stefan Zach im Gespräch mit dem KURIER. „Normalerweise hätten wir diese Mengen im November, Dezember für unsere Kunden eingekauft. Aber in Anbetracht der besonderen Situation haben wir diese Menge vorgezogen. Es geht uns um Sicherheit. “

Die EVN hat diesen Vertrag im vergangenen Mai abgeschlossen. Die ersten Teillieferungen sind bereits eingetroffen und werden schon eingespeichert. Bis Oktober sollte die gesamte Menge eingespeichert sein.

Leitungskapazität

Diese Terawattstunde (TWH) Gas macht 20 Prozent des EVN-Kundenabsatzes aus. Die EVN zahlte für diese TWH rund 108 Millionen Euro. Das ist der elffache Preis im Vergleich zum niedrigsten Gas-Preis der vergangenen zwei, drei Jahre, aber der fünffache Preis im Vergleich zum Durchschnittspreis der vergangenen Jahre.

„Man hat ja mit dem Gas selbst noch nichts getan, sie brauchen ja auch die Leitungskapazitäten, die wir uns gesichert haben“, sagt der EVN-Sprecher. „Egal ob das Gas aus dem Süden oder aus dem Norden kommt, braucht man Durchleitungsslots, damit es ankommt. Diese Slots muss man reservieren und bezahlen.“ Das Flüssiggas aus Nordafrika werde in Italien und Kroatien angelandet und muss über Leitungen entweder in die OMV-Speicher im Weinviertel oder in die RAG-Speicher in Oberösterreich und Salzburg geliefert werden. Das LNG für die EVN fließt über Italien.

„Wir haben mit mehreren Speichervertreibern Verträge und uns sogenannte Speicherscheiben reserviert, die wir dafür nutzen“, sagt der EVN-Sprecher. Die Preise für den Winter waren vor zwei, drei Monaten noch deutlich niedriger, aber steigen mittlerweile massiv. Zach: „Der Kauf dieser Gasmenge ist vermutlich auch preislich vernünftig, weil die Preise für den Winter durch die Decke gehen werden.“

K. Möchel, D. Schreiber

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