Wie Österreich bis 2040 aus dem Erdgas aussteigen will
Österreich verbraucht etwa 89 Terawattstunden Gas pro Jahr. Laut aktueller Analyse der Energieagentur stammen 63 TWh aus Importen aus Russland, 10 TWh werden in Österreich gefördert, 16 TWh werden aus nicht-russischen Quellen gekauft.
Klar ist aber auch, dass Österreich das Ziel verfolgt, so schnell wie möglich aus allen fossilen Energieträgern auszusteigen. 2040 soll eine „bilanzielle“ Klimaneutralität erreicht sein. Damit ist gemeint, dass sich gewisse Emissionen nicht vermeiden lassen werden (Dünger, Industrie), diese Emissionen sollen deshalb in gleicher Höhe in Kohlenstoff-Senken (wie Wäldern und Böden) bilanziell gegengerechnet werden.
In ungefähr einem Viertel aller Haushalte in Österreich (900.000) wird Erdgas zum Heizen und für die Warmwasseraufbereitung verwendet. Auch für die Stromerzeugung kommt Erdgas zum Einsatz. In der Industrie gilt Erdgas als wichtiger Rohstoff für die Erzeugung von Glas, Kunststoff, Düngemittel, Klebstoffen und vielem mehr.
Das Erneuerbaren Ausbau-Gesetz gilt bereits und soll durch einen Zubau von 27 TWh in Form von Fotovoltaik (11 TWh), Windkraft (10 TWh), Wasserkraft (5 TWh) und Biomasse (1 TWh) das Gas in der Stromerzeugung ersetzen.
Das Erneuerbare Wärmegesetz wird demnächst beschlossen und schreibt den Ausstieg aus Ölheizungen (bis 2035) und Gasheizungen (bis 2040) vor.
Bei der Industrie ist die Sache komplizierter, weil es derzeit gewisse Anwendungen gibt, die entweder nicht auf den Kohlenstoff oder die hohen Temperaturen von Erdgas verzichten können.
Ausgelotet wird derzeit, was man mit Biogas und was mit grünem Wasserstoff ersetzen soll.
Beim Biogas schätzt die Energieagentur, dass bis 2030 rund 10 TWh und bis 2040 rund 20 TWh erzeugt werden könnten, dafür sei aber eine „Neugestaltung der Wertschöpfungsketten zur Verwertung von biogenen Reststoffen (Erhöhung der Sammelquoten, anaerobe Vergärung vor Kompostierung etc.“ notwendig.
Zum Vergleich: 2021 wurden 0,14 TWh Biomethan produziert und eingespeist.
Alleine die produzierenden Bereiche Stahl, Metall, Chemie, Glas, Zement und Steine verbrauchen jährlich mehr als 16 TWh Erdgas. Das kann grundsätzlich durch grünen (= mit Ökostrom erzeugtem) Wasserstoff ersetzt werden. Allerdings werden wir die Mengen nicht mit im Inland erzeugtem Strom schaffen, grüner Wasserstoff wird also importiert werden müssen.
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