Bittere Pleite eines bekannten Thai-Restaurants

Bittere Pleite eines bekannten Thai-Restaurants
Laut Schuldnerangaben ist keine Fortführung des Betriebes geplant.

"Essen wie in Thailand – dann sind Sie bei uns im Pandana bestens aufgehoben. Die Thailändische Küche ist bekannt für ihre Bekömmlichkeit und ihren einzigartigen Geschmack - und auch für ihre Schärfe. Im Pandana werden die Gerichte authentisch nach originalen thailändischen Rezepten mit den traditionellen thailändischen Ingredienzien von unserem Küchenchef Chui zubereitet", heißt es auf der Homepage. "Wählen Sie von Montag bis Freitag (ausgenommen Feiertage), von 11:30 bis 14:30, aus 10 verschiedenen, immer frisch zubereiteten Hauptgerichte und optional eine Suppe. Unter den Gerichten finden Sie auch diverse vegetarische Gerichte. Unsere Standard-Speisekarte steht Mittags natürlich auch zur Verfügung." Die Spezialitäten sind Entenbrust in cremigen, rotem Kokos-Curry mit Limonenblättern, gebratenes Rindfleisch oder Hühnerfleisch mit Ingwer oder Glasnudelsalat mit faschierten Schwein und Meeresfrüchten.

Die Rede ist von der Pandana Gastronomie GmbH mit Sitz am Linzer Hauptplatz. Sie betreibt ein thailändisches Restaurant. Sie hat laut KSV1870, Creditreform und AKV ein Insolvenzverfahren beantragt. Die Passiva werden mit 144.000 Euro beziffert, der Großteil der Verbindlichkeiten entfällt auf Banken. Diese sind teilweise besichert. Sechs Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen.

Die Pleite-Ursachen

"Die ersten Jahre verliefen gut und waren auch positiv. Besonders wichtig für eine gute Ertragslage der Gesellschaft war stets die Nutzung des Gastgartens. Im Jahr 2018 war aber die Gastgartensaison erheblich eingeschränkt, zumal wegen einer Baustelle am Nachbargebäude, Hauptplatz 24, ein Bauschuttcontainer in unmittelbarer Nähe zum Zugang in den Innenhof der Gesellschaft aufgestellt worden ist und auch der mit den Bauarbeiten verbundene Baulärm den Umsatz gerade in der wichtigen Gastgartensaison negativ beeinflusst hat", heißt es im Insolvenzantrag. "Weiters wurde auch noch im Jahr 2018 das Dach und der Innenhof des von der Gesellschaft genutzten Gebäudes unter Auflagen des Denkmalschutzes saniert. Dabei wurde der Innenhof (Gastgartenbereich) komplett eingerüstet und das Gerüst mit Planen als Staubschutz versehen. Der Innenhof war dadurch dunkel, verschmutzt, es entstand Baulärm und selbstredend ist auch die Optik in keiner Weise für einen Gastgartenbetrieb förderlich gewesen (Baustellenoptik). Besonders erschwerend für die Einschreiterin war, dass das Lokal selbst nur über einen sogenannten „Bautunnel“ erreichbar gewesen ist."

Und weiter heißt es: "Im Jahr 2019 wurden die Anteile von Frau Tuanjai Altermann von Herrn Itthipong Thaithae gekauft, um die Führungsstruktur der Gesellschaft straffer und besser strukturiert zu halten. Dies hat anfangs auch den gewünschten Erfolg gebracht. Im Jahr 2019 wurden wieder Bauarbeiten am Gebäude durchgeführt. Diesmal betrag dies die Außenfassade, wieder unter Auflagen des Denkmalschutzes. Wieder wurde ein Fassadengerüst aufgestellt und wurden Baucontainer direkt vor dem Eingang der Gesellschaft aufgestellt. Dies führte auch dazu, dass das Firmenschild der Gesellschaft auf dem Portal abgenommen werden musste, was dazu führte, dass die Sichtbarkeit der Gesellschaft, die ja im hinteren Bereich eines Innenhofs gelegen ist, für den vorbeigehenden Kunden im Hauptplatzbereich nicht mehr gegeben war."

Covid und massive Teuerung

"In den Jahren 2020 bis 2022 ist dann Covid hinzugekommen. Als asiatisches Restaurant waren die Auswirkungen des Ausbruches einer Krankheit im asiatischen Raum von Anfang an erheblich spürbar. Dies führte selbstredend zu einem Umsatzeinbruch,der durch die verstärkte Einbindung von Lieferando und Mjam (Lieferdienste) einigermaßen abgefedert werden konnte. Ein nachhaltiger Gewinn konnte dennoch nicht erwirtschaftet werden, da die Lieferketten im Covid-Zeitraum zu den asiatischen Lebensmittelhändlern und die damit verbundene Teuerung zu einer zusätzlichen Belastung wurden", so das Unternehmen. "Im Jahr 2022 ist es dann schließlich auch noch zu einer massiven Teuerung, diesmal auch der heimischen Waren, gekommen und gab es erhebliche Probleme mit den asiatischen Lebensmittelhändlern/Lieferketten. Die hohe Inflation führte auch zu einem Rückgang der Kundenfrequenz und die nunmehr seit Monaten gegebene Energieteuerung hat die Gesellschaft erheblich in ihrer Finanzkräftigkeit betroffen, da die Gesellschaft über die Hotel Gastro Pool die Energie bezieht und diese immer ein Jahr im Voraus gekauft wird. Dies sozusagen zum teuersten Energiepreiszeitpunkt."

Laut Firmencompass betrug der Bilanzverlust 2022 rund 284.400 Euro, davon entfielen 237.100 Euro auf den Verlustvortrag aus den Vorjahren. Das negative Eigenkapital wurde mit 249.400 Euro beziffert.

Quote soll von dritter Seite finanziert werden

"Laut Schuldnerangaben ist keine Fortführung des Betriebes geplant und wurde daher im Antrag auf Eröffnung die Schließung des Unternehmens angeregt. Man beabsichtigt jedoch eine Entschuldung der Gesellschaft im Wege eines Sanierungsplanes", erklärt der KSV1870. Der zugleich mit dem Antrag auf Insolvenzeröffnung unterbreitete Sanierungsplanvorschlag sieht eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar 5 Prozent binnen vier Wochen, weitere 5 Prozent binnen acht Monaten, weitere 5 Prozent binnen 15 Monaten und weitere fünf Prozent binnen 24 Monaten, jeweils ab Annahme, keine Rate jedoch vor Rechtskraft der Bestätigung des Sanierungsplanes, vor. Diese Quote soll mit finanziellen Mitteln von dritter Seite finanziert werden."

„Der vom Gericht bestellte Insolvenzverwalter wird im Rahmen seiner Tätigkeit nunmehr in erster Linie prüfen, ob eine Unternehmensfortführung ohne weitere Schädigung der Insolvenzgläubiger möglich ist. Aus derzeitiger Sicht wird allerdings -nicht zuletzt auf Grund der Ausführungen der Schuldnerin im Antrag auf Insolvenzeröffnung- von einer Schließung des Unternehmens auszugehen sein“, erklärt Harald Neumüller vom KSV1870.

Kommentare