Bau von Benkos Elbtower in Hamburg gestoppt

Baustelle des Elbtower im Hamburg
Der Bau wurde angeblich wegen Zahlungsverzug ausgesetzt. Die Sport-Tochter der Signa Gruppe hat Insolvenz angemeldet.

Die schlechten Nachrichten rund um den Tiroler Investor René Benko häufen sich. Am Freitag wurde bekannt, dass der Online-Sportartikelhändler Signa Sports United (SSU) Insolvenz angemeldet hat. In Hamburg wurde der Bau an dem Prestigeprojekt Elbtower ausgesetzt. Laut dem beauftragten Unternehmen, weil Signa mit den Zahlungen in Verzug ist.

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Die Bauarbeiten wurden "vorübergehend aufgrund ausstehender Zahlungen der Projektgesellschaft eingestellt", bestätigte Lupp-Geschäftsführer Matthias Kaufmann entsprechende Medienberichte auf Anfrage des KURIER.

"Wir sind in engem Austausch mit den Investoren und gehen nach heutigem Stand davon aus, dass die Wiederaufnahme der Baustellentätigkeit zeitnah erfolgen kann". Bei Signa war bis Redaktionsschluss niemand zu erreichen.

Prestige-Projekt von Olaf Scholz

Der Elbtower soll mit 245 Metern das dritthöchste Hochhaus Deutschlands werden. Bisher ist der Rohbau 100 Meter hoch. Das Projekt fällt in die Zeit des jetzigen deutschen Kanzlers Olaf Scholz (SPD) als Hamburger Bürgermeister. Auf der Website wird es als "ein neues Wahrzeichen für Hamburg" betitelt. Entworfen hat ihn Christoph Felger aus dem Büro des britischen Architekten David Chipperfield.

Bis zur geplanten Fertigstellung 2026 soll das Gebäude etwa eine Milliarde Euro kosten, in der derzeitigen Bauphase sind es 25 Mio. Euro pro Monat. In Hamburg verkauft Signa derzeit auch das Flüggerhaus am Rödingsmarkt und stoppte den Bau eine Bürokomplexes auf dem Grundstück der ehemaligen Gänsemarktpassage. Grund soll das Ausbleiben interessierter Mieter sein. Das Großprojekt Lamarr auf der Wiener Mariahilferstraße soll übrigens wie geplant im September 2024 fertiggestellt werden.

Ende des Immobilienbooms wirkt sich aus

Die Immobilienbranche kommt zunehmend unter Druck. Mit den Energiepreisen stiegen die Bau- und Materialkosten. Als die Zentralbanken mit Zinsanhebungen auf die Inflation reagierten, stiegen die Finanzierungskosten.

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Der Abschwung am Immobilienmarkt trifft auch Benkos Signa Holding. Laut einem Bericht des Magazine News erwirtschaftete die Holding im Vorjahr einen Verlust von 505 Mio. Euro. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mehrere Banken zu hohen Abschreibungen von Krediten an Signa gedrängt. Umstritten ist dabei, wie hoch die jeweilig finanzierten Immobilien bewertet werden.

Großinsolvenz

Signa Sports United (SSU)  hatte den Insolvenzantrag bereits vor einer Woche avisiert, nun hat das Amtsgericht Bielefeld einen Insolvenzverwalter bestimmt. Zu der Gruppe gehören zahlreiche Online-Händler, darunter etwa WiggleCRC, Tennis-Point, Bikester und Campz. Das Unternehmen mit Sitz in Berlin ist an der New Yorker Börse notiert. Seit dem Börsengang 2021 hat die Aktie aber 99 Prozent ihres Werts verloren. Die Signa-Holding hat letzte Woche bekanntgegeben, SSU kein weiteres Eigenkapital zuzuschießen.

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Mehrere Tochterunternehmen hatten bereits Insolvenz beantragt, mit Outfitter wurde ein weiteres verkauft. Im vergangenen Geschäftsjahr hat SSU zwar mehr als eine Milliarde Umsatz gemacht, unterm Strich stand aber ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe.

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