Die Möbelkette KikaLeiner ist auf Sanierungskurs. Was die Umsatzsituation betrifft, lässt sich das auf 17 Filialen geschrumpfte Unternehmen nicht in die Karten schauen. Das abgelaufene Geschäftsjahr endete am 30. September 2023. So wird derzeit an der Bilanz getüftelt.
Zugleich muss das Möbelhaus unter seinem neuen Eigentümer Hermann Wieser seine Bilanz zum 30. September 2022 noch einmal neu erstellen, weil diese von der Finanz beanstandet wurde. Diese Bilanz stammt aus der Zeit, als René Benkos Signa noch Eigentümerin der Möbelhandelskette war.
„KikaLeiner geht es sehr gut und die Stimmung unter den Mitarbeitern ist auch gut, wobei im Moment die Rahmenbedingungen im Möbelhandel aber ziemlich schlecht sind“, sagt Unternehmenssprecher Michael Slamanig. Branchenkenner sagen, die Menschen würden heute mehr Urlaub machen als Möbel kaufen. In der Coronazeit war es umgekehrt. Die Leute konnten nicht reisen und verschönerten so ihr Zuhause mit neuen Möbeln.
Neue Umsatzlatte
Indes erzählen KikaLeiner-Mitarbeiter dem KURIER, dass ihre Umsatzvorgaben mit dem neuen Geschäftsjahr (ab 1. Oktober 2023) um 30 bis 40 Prozent erhöht wurden. Ein Beispiel:
In der Sparte Großmöbel (Schlafen, Küchen, Wohnen Korpus) soll die Umsatzvorgabe für eine 30-Stunden-Beschäftigte von 717.000 Euro auf 985.000 Euro pro Jahr erhöht worden sein, die neue Umsatzlatte bei Vollzeitbeschäftigten liegt nun bei etwa 1,25 Millionen Euro pro Jahr. Die betroffenen KikaLeiner-Mitarbeiter haben ein Fixum plus ein Provisionseinkommen.
„Die Situation ist schwierig, die Kunden sind noch verunsichert“, sagt eine betroffene KikaLeiner-Mitarbeiterin zum KURIER. „Die Frequenz ist relativ überschaubar. Dass man die Umsatzvorgaben so massiv erhöht, kommt bei mir und meinen Kollegen nicht so gut an.“ Dass Vorgaben fürs Geschäft wichtig sind, wird aber nicht bestritten.
Nachholbedarf
„Seit 2018 sind die Umsatzvorgaben bei KikaLeiner nicht angepasst worden, in der Zwischenzeit hatten wir aber insgesamt 25 Prozent Inflation. Das war eine absolut betriebliche Notwendigkeit, dass die Vorgaben angepasst werden“, sagt Slamanig. „Die Umsatzvorgaben bei KikaLeiner sind sogar um 30 Prozent niedriger als beim Mitbewerb.“
Müssen Mitarbeiter damit rechnen, falls sie die Umsatzziele nicht erreichen, dass sie gekündigt werden?
„Nein, es ist unmittelbar kein Kündigungsgrund. Aber wenn diese Umsatzvorgaben über einen längeren Zeitraum nicht eingehalten werden, führt das zu Gesprächen mit den Mitarbeitern, welche Unterstützungsmaßnahmen sie brauchen“, sagt der KikaLeiner-Sprecher. Das könnten unter anderem Schulungen sein. Slamanig räumt aber auch ein, dass die Herausforderungen, diese Ziele zu erreichen, derzeit größer sind als in einer Zeit der Hochkonjunktur.
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