Nowotny sorgt sich um Ruf der Banken

"Österreich ist sicherlich keine Steueroase. Wichtig ist es, dass es von den anderen auch so gesehen wird“, so Nowotny.

Die Diskussion über das Bankgeheimnis in Österreich darf dem internationalen Vertrauen im österreichischen Bankensystem nicht schaden, warnte der Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank Ewald Nowotny in Washington. „Für uns wäre es sehr gefährlich, wenn es sich aus so einer Diskussion Zweifel an der Seriosität des Bankensystems ergeben könnte“, so Nowotny vor Journalisten am Rande der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF), die am Wochenende in der US-Hauptstadt stattgefunden hat.

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„Beim letzten Ecofin-Rat ist ja auch wortwörtlich gesagt worden: Informationsaustausch wird der neue internationale Standard. Ob das gut oder schlecht ist, ist eine andere Frage“, sagte Nowotny.

Was den Ruf der österreichischen Banken betreffe, seien da keine Zweifel berechtigt. „Das Land Österreich ist sicherlich keine Steueroase. Wichtig ist es, dass es von den anderen auch so gesehen wird“, meinte er. Dies sei eine sensible Situation, die man gemeinsam mit den Banken diskutieren solle.

Notenbankchef Nowotny ist zur Währungsfonds-Tagung gemeinsam mit Finanzministerin Maria Fekter nach Washington gereist. Sie nahm an den Gesprächen dort intensiv Teil.

Sektionschef Harald Waiglein aus dem Finanzministerium sprach daher statt Fekter mit den Journalisten. Er wies darauf hin, dass ein automatischer Informationsaustausch nur dann funktionieren könne, wenn man die entsprechenden Informationen richtig erfasse.

„Wenn man jetzt eine Firma gründen kann, und im Firmenbuch ist nicht registriert, wer der Eigentümer ist, die Firma eröffnet ein Konto, bringt mir der automatische Informationsaustausch überhaupt nichts und das ist das Grundproblem“, so Waiglein.

Auf die Frage, was sich die Regierung in Wien von Brüssel im Austausch für das Bankgeheimnis vorstellen könnte, sagte der Experte, man brauche Transparenz auf allen Ebenen. „Es gibt auch Studien der Kommission (…), da steht es schon drinnen, dass im Vergleich mit dem Gesellschaftsrecht das Bankgeheimnis von untergeordneter Bedeutung ist. Und was machen wir? Wir reden über Bankgeheimnis, aber nicht über ein Trust-Register“, so Waiglein.

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