"NY Times" von syrischen Hackern lahmgelegt

The sun peaks over the New York Times Building in New York August 14, 2013. People accessing nytimes.com earlier on Wednesday saw a message that the service was unavailable. New York Times Co spokeswoman Eileen Murphy said the company thinks the cause of the outage was related to a scheduled maintenance update, which occurred within seconds of the website going down. REUTERS/Brendan McDermid (UNITED STATES - Tags: BUSINESS MEDIA TPX IMAGES OF THE DAY)
Die Internetseite der "New York Times" konnte am Dienstag nicht mehr aufgerufen werden. Dahinter stecken syrische Hacker.

Die US-Tageszeitung New York Times ist nach eigenen Angaben Opfer einer Hackerattacke geworden. Der Internet-Auftritt des renommierten Blattes sei offenbar wegen einer "bösartigen Attacke von außen" nicht mehr aufzurufen, meldete Sprecherin Eileen Murphy am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter. An einer Behebung des Problems werde gearbeitet. Erst vor zwei Wochen hatten offenbar Serverprobleme die New York Times-Seite rund zwei Stunden ausfallen lassen. Grund sei vermutlich ein geplantes Wartungsupdate gewesen, teilte die Zeitung nach dem Ausfall mit.

Bekenntnis der "Syrian Electronic Army"

Nun gelang es den Angreifern den sogenannten DNS-Eintrag zu ändern, mit denen Nutzer zu einer bestimmten Website geleitet werden. Zu der Attacke am späten Dienstag bekannte sich die "Syrian Electronic Army", die aus Unterstützern des syrischen Machthabers Bashar al-Assad bestehen soll. Auch ein Fotodienst beim Kurzmitteilungsdienst Twitter wurde so lahmgelegt.

Ein IT-Sicherheitsexperte berichtete, er sei statt der Website der New York Times auf eine syrische Seite geleitet worden. Die Angreifer konnten den DNS-Eintrag (Domain Name System) für die Adresse "nytimes.com" bei der Registrierungs-Firma Melboune IT ändern, teilte die New York Times mit. Sie nutzten dabei ein offenbar gestohlenes Passwort eines Handelspartners von Melboune IT. Das Aktivieren zusätzlicher Sicherheits-Mechanismen hätte eine solche Attacke verhindert, sie waren aber nicht eingeschaltet.

Twitter

Der IT-Chef der New York Times, Marc Frons, erklärte, die Attacke gehe entweder auf die "Syrian Electronic Army" zurück, "oder jemanden, der sich große Mühe macht, sie zu sein". Die angebliche syrische Hackergruppe erklärte, nicht nur die New York Times, sondern auch die britische Ausgabe der Huffington Post sowie die Website Twitter.com unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Beide Dienste blieben aber erreichbar. Laut Twitter war nur die Domain "twimg.com" betroffen, die für Fotos benutzt wird. Dadurch sei die Anzeige von Bildern beeinträchtigt gewesen.

Weitere Hackerangriffe

Die Hacker-Gruppe hat sich bereits zu Attacken auf Twitter-Profile großer Medienunternehmen bekannt, darunter die Financial Times, der britische Sender BBC und die US-Nachrichtenagentur AP. Über das Twitter-Profil von AP wurden Falschinformationen über Explosionen im Weißen Haus und eine Verletzung von Präsident Barack Obama verbreitet. Auch die Washington Post, die französische Agentur AFP, der US-Sender CBS News und das US-Satiremagazin The Onion wurden bereits Ziel von Attacken.

Motiv

Die Gruppe wirft westlichen Medien vor, falsch über den Bürgerkrieg in Syrien zu informieren. Häufig nutzen die Hacker die kurzzeitige Kontrolle, um Propaganda-Botschaften zu verbreiten und etwa zur Unterstützung des Assad-Regimes aufzurufen. Die Passwörter werden meist über sogenannte Phishing-Attacken erbeutet, bei denen eine vertrauenswürdig aussehende E-Mail einen schädlichen Internet-Link enthält. In der Vergangenheit hatte sich die Gruppe bereits zu Hackerangriffen auf die Internetseiten von Sky News Arabia und Al-Dschasira Mobile sowie auf die Seiten von Regierungen in der Region bekannt.

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