Axel Springer steigt groß ins Fernsehgeschäft ein

Axel Springer erweitert sein Medien-Portfolio
Der Berliner Axel-Springer-Verlag beschleunigt den Umbau seines Imperiums und nimmt den Nachrichtensender N24 ins Portfolio auf.

Für das Medienhaus Axel Springer geht es seit Monaten Schlag auf Schlag: Erst im Juli hatte der Konzern hinter Bild und Welt bekannt gegeben, einen Großteil seiner Printprodukte an die Funke-Gruppe zu verkaufen, um sich künftig verstärkt dem digitalen Mediengeschäft zu widmen. Am Montag beschleunigte das Medienimperium seinen Umbau: Axel Springer kauft den Nachrichtensender N24 und steigt damit groß ins TV-Geschäft ein. Der Sender soll mit der Welt-Gruppe rund um die gleichnamige Tageszeitung zusammengeführt werden.

N24 war erst im Juli 2010 aus dem Senderverbund ProSiebenSat.1 herausgelöst und an Privatinvestoren verkauft worden. Dazu gehört auch der Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust, der 26 Prozent an dem Fernsehsender mit rund 300 Mitarbeitern übernahm. Aust bekommt mit dem Deal eine neue Rolle: Er wird mit Jahresbeginn Herausgeber des neuen Medienverbundes um Welt und N24.

Mindestens bis Ende 2019 produziert N24 noch die Hauptnachrichten für Sat.1, ProSieben und Kabeleins. Die neue gemeinsame Redaktion soll künftig die journalistischen Inhalte beider Marken für alle digitalen Kanäle sowie für die Printprodukte der Welt-Gruppe produzieren. Die TV- und Programmredaktion für N24 sei für alle TV-Formate und Bewegtbilder zuständig, teilte Springer mit. Damit entstehe eine der größten multimedialen Redaktionen in Deutschland. Die Übernahme sei nicht als Kosten- oder Personalsparmaßnahme gedacht, betonten Sprecher beider Unternehmen.

2005 war Springer bei der Übernahme von ProSiebenSat.1 am Veto der Aufsichtsbehörden gescheitert. Springer wie auch N24 rechnen diesmal allerdings nicht damit, dass es mit dem Deal Schwierigkeiten gibt.

Die Aktionäre begrüßen den Schritt: Die Springer-Aktie legte bis Montagmittag um 1,8 Prozent zu.

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