Welches Brot bei Reizdarm hilft und besonders bekömmlich ist

Frisch gebackener Brotlaib
Forschungsergebnisse lassen Reizdarm-Geplagte hoffen: Der Schlüssel zu einer besseren Verträglichkeit von Brot könnte gefunden sein.

Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall: Reizdarm-Patienten kennen diese Symptome gut. Neben vielen anderen Lebensmitteln verursacht auch Brot aus Weizen oft massive Beschwerden

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Der Schlüssel zu unbeschwertem Brotgenuss könnte in der Gehzeit des Teiges liegen. Das hat ein deutsches Forscherteam 2016 herausgefunden.

Warum kann Brot Reizdarmbeschwerden auslösen?

Beim Reizdarmsyndrom handelt es sich um eine Erkrankung des Verdauungssystems, die sich durch eine Funktionsstörung des Darms auszeichnet. Die Ursache der Erkrankung ist bis heute nicht vollständig geklärt. 

Als mögliche Auslöser für das Reizdarmsyndrom gelten:

  • Psychische Faktoren, 
  • Darminfekte,
  • eine geschädigten Darmflora,
  • Sogenannte FODMAPs: niedermolekulare Zucker, die im Korn gespeichert werden.

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Diese können von Betroffenen im Dünndarm nicht ausreichend abgebaut werden und führen in weiterer Folge im Dickdarm zur Bildung von: 

  • Wasserstoff, 
  • Kohlendioxid und 
  • Methan. 

Die daraus folgenden Beschwerden stellen für Patienten oft nicht nur eine körperliche, sondern auch psychische Problematik dar und schränken die Lebensqualität beträchtlich ein.

Welche Getreide im Brot Menschen mit Reizdarm besser vertragen

Bereits seit längerer Zeit wird in der Wissenschaft beobachtet, dass Menschen mit Reizdarmsyndrom Brot aus sogenannten alten Getreidesorten besser vertragen. Dazu gehören:

  • Einkorn, 
  • Durum, 
  • Dinkel, 
  • Emmer.

Jochen Ziegler von der Universität Hohenheim und seine Kollegen haben deswegen verschiedene Getreidesorten hinsichtlich ihres FODMAP-Gehalts untersucht

Die Erkenntnis: Getreide unterscheidet sich bei den enthaltenen FODMAPs nur minimal. Als Erklärung für die geminderten Beschwerden reiche dieser Befund demnach nicht aus, so die Forscher.

Welches Brot ist bei Reizdarm am bekömmlichsten?

In der Studie wurden nicht nur die Rohstoffe, sondern auch die Backprozesse bei der Brotherstellung untersucht. Es zeigte sich, dass Teige, die vor dem Backen um die vier Stunden geruht hatten, keine FODMAPs mehr enthielten. 

Zum Vergleich: Brot mit zweistündiger Ruhezeit wies einen deutlich höheren Gehalt auf. Grund dafür ist der Abbau der Zuckerbestandteile durch die im Teig enthaltene Hefe. 

Je länger der Teig ruht, desto weiter ist der Abbau vorangeschritten bzw. abgeschlossen.

Selbst gebackenes Brot ist oft verträglicher

Fazit der Studie: Der Rohstoff ist in puncto Verträglichkeit nicht allzu wesentlich. Viel relevanter ist der Art der Zubereitung. Allerdings würden Bäckereien, die mit alten Getreidesorten backen, oft auch mehr Zeit in die Herstellung investieren. Dies könnte eine mögliche Erklärung für die wahrgenommene Verträglichkeit dieser Brotsorten sein. 

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Auch selbst gebackenes Brot sei - aus demselben Grund - oft viel verträglicher. Man müsse sich den Wissenschaftern zufolge verstärkt mit den Produktionsprozessen und Zusatzstoffen beschäftigen, um treffende Erklärungsansätze zu erhalten.

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