Womit William und Kate Prinz Harry nach Georges Geburt verletzten

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Nach Georges Geburt sollen William und Kate den Kontakt zu Harry gemieden haben, obwohl sie mit ihm auf dem Gelände des Kensington Palastes wohnten.

Eindringlich beschreibt Prinz Harry in seinen Memoiren und im Rahmen seiner jüngsten TV-Aufritte, wie sehr er in der Vergangenheit unter der Geschwisterrivalität zwischen ihm und seinem älteren Bruder William gelitten hat und wie es ihn verletzte, als ihn schon früh in seinem Leben das Gefühl beschlich, William lästig zu sein. Harry wirft dem Thronfolger unter anderem vor, ihn während ihrer gemeinsamen College-Zeit in Eton gemieden zu haben. In seinen Memoiren behauptet er außerdem, von William und dessen Frau ausgeschlossen worden zu sein, nachdem ihr erster Sohn, Prinz George, zur Welt gekommen war und die Cambridges in den Kensington Palast gezogen waren.

Nach Williams und Kates Einzug in den Kensington Palast bekam Harry keine Einladung

Die Cambridges lebten von 2010 bis 2013 auf Anglesey, einer Insel vor der Nordwestküste von Wales, wo William als Rettungspilot stationiert war. Nach Georges Geburt machten William und Kate den Kensignton Palast zu ihrer dauerhaften Residenz - obwohl sie zu diesem Zeitpunkt auch noch viel Zeit auf ihrem Landsitz Anmer Hall verbrachten. 

Prinz Harry zog im Jahr 2013 in das "Nott Cott", wie das Nottingham Cottage hinter den Palastmauern genannt wird, ein - einen Steinwurf entfernt von den frisch gebackenen Eltern, deren erstgeborener Sohn im Sommer 2013 zur Welt gekommen war.

Harry war damals 31 Jahre alt und das Ende seiner Armeekarriere stand an. Darauf, ins Nottingham Cottage zu ziehen und die Möglichkeit zu haben, vermehrt Zeit mit seinem Neffen, William und Kate zu verbringen, habe er sich eigenen Angaben mächtig gefreut. Nachdem William und Kate in den Kensington Palace eingezogen waren, habe er sich aber schon bald ausgeschlossen gefühlt. Auf eine Einladung, seinen Bruder und dessen Frau in ihrem neuen Heim besuchen zu können, habe er damals vergeblich gehofft. 

"Es war schön, den alten Ort zu verlassen, aber noch besser, [in der Nähe von] Willy und Kate zu leben. Ich habe mir vorgestellt, dass ich die ganze Zeit vorbeischaue, um sie zu sehen", schreibt der Herzog von Sussex in seinen Memoiren, die am 10. Jänner erscheinen.

Er habe sich darauf gefreut, einfach vorbeizuschneien und mit seinem Neffen George herumzutollen und ihm Geschenke zu bringen. William und Kate hätten damals lediglich einen "halben Fußballplatz" entfernt gewohnt. Er konnte das Kindermädchen des Paares rund um die Uhr mit dem Kinderwagen vorbeifahren hören.

Harry hoffte, seine Heirat würde Dinge ändern

Auf eine Einladung habe er aber vergeblich gehofft. Der Prinz und die Prinzessin von Wales hätten sich von ihm abgeschottet. "Ich hielt es für selbstverständlich, dass ich jeden Moment zu ihnen nach Hause eingeladen würde. Aber die Tage vergingen und es geschah nichts", schreibt Harry in seinem Buch.

Derart ausgeschlossen zu werden, scheint ihn tief verletzt zu haben. "Ich verstehe, dachte ich. Sie sind beschäftigt! Eine Familie gründen!", so Harry, der sich wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. "Drei sind eine Menge. Vielleicht werden sich die Dinge ändern, wenn ich heirate", habe er damals noch gehofft.

William und Kate waren Fans von Harrys Ex Cressida Bonas

Der Herzog merkt weiter an, dass William und Kate "wiederholt Anspielungen" darauf gemacht hätten, wie sehr sie Harrys ehemalige Freundin Cressida Bonas mochten, mit der er von 2012 bis 2014 eine Beziehung hatte. Mit Meghan seien sie aber von Anfang an nicht warm geworden, warf Harry dem Ehepaar in einem Interview mit Tom Bradby, welches vom Sender ITV am Sonntag ausgestrahlt wurde, vor. Sie hätten ihr aufgrund ihrer Vorurteile keine richtige Chance gegeben, als es darum ging, die geschiedene Schauspielerin in der Familie willkommen zu heißen.  

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William

An seinem älteren Bruder, den er "Willy" nennt, reibt sich Harry im gesamten Buch - schon der Titel "Reserve" legt nahe, wie sich der Nachgeborene auch von William gesehen fühlt. Lange galten die Brüder als Herz und Seele. Doch schon in der Eliteschule Eton habe William deutlich gemacht, dass er mit Harry nichts zu tun haben wolle. Später habe es Streit gegeben, weil beide sich für Afrika engagieren wollten. Zudem wirft Harry William und dessen Gemahlin Herzogin Kate Gefühlskälte gegen seine Frau Herzogin Meghan vor. Bei mehreren Treffen sei es den Paaren nicht gelungen, den Streit auszuräumen. "Mein geliebter Bruder, mein Erzfeind, wie hatte das geschehen können?", fragt Harry gleich auf den ersten Seiten.

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Familie

Immer wieder lässt Harry seine Liebe zu Vater König Charles III durchscheinen, der ihn "darling boy" nennt. Vor allem Großmutter Königin Elizabeth II und Großvater Prinz Philip gehört seine volle Sympathie. Doch zugleich beschreibt Harry die steifen Konventionen und fehlende Emotionalität auch hinter den Palastmauern. Eine leichte Wangenberührung sei der größte Ausdruck von Zärtlichkeit gewesen. Mit dem Auszug aus der Royal Family habe auch die Beziehung zum Vater nachgelassen. Charles habe klar gemacht, dass Meghan nicht erwünscht sei, um die im Sterben liegende Queen auf deren schottischem Landsitz Balmoral zu besuchen. William habe auf Nachrichten nicht geantwortet.

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Camilla

Gegen die neue Frau seines Vaters erhebt Harry schwere Vorwürfe. Sie habe mehrmals private Details über ihn - und auch Bruder William - an die Medien durchgestochen, legt Harry nahe. Camilla habe ihn "auf ihrem persönlichen PR-Altar geopfert", um selbst bessere Berichterstattung in der Presse zu bekommen. Wie bei vielen Themen scheint Harry aber auch bei der Königsgemahlin recht unsicher zu sein. Er habe sich für Vater Charles gefreut, denn er sei mit Camilla offensichtlich glücklich. Und er habe sich gewünscht, dass auch sie glücklich sei - "vielleicht wäre sie ja dann weniger gefährlich?", nennt Harry als Grund für diese Gedanken.

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Prinzessin Diana

Der Unfalltod seiner Mutter ist für Harry das prägende Ereignis seines Lebens. Ihr widmet er "natürlich" - neben Ehefrau Meghan und den Kindern Archie und Lilibet - sein Buch. Wiederholt fragt sich der Prinz, ob seine Mutter tatsächlich gestorben ist oder einfach nur untergetaucht sei. Seinen Privatsekretär weist er an, ihm die Polizeiakten zu dem Fall zu beschaffen, bei einem Besuch in Paris lässt er sich durch den Tunnel fahren, in dem Diana 1997 ums Leben kam. Später macht er eine Therapie, um seine Trauer zu verarbeiten, die auch zu Panikattacken geführt habe. Sein Krieg habe nicht in Afghanistan begonnen, wo er zwei Mal als Soldat im Einsatz war. "Er begann im August 1997", betont Harry.

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Presse

Die britischen Medien, vor allem die Boulevardblätter, sieht Harry als seinen größten Feind. Ihnen wirft er Rassismus gegen Meghan vor. Immer wieder schildert Harry, wie erfundene Geschichten über ihn Schlagzeilen machten oder schadenfroh Fotos von ihm nach Saufgelagen gedruckt wurden. Die Medien hätten eine diebische Freude daran gehabt, einem unreifen Teenager das Leben zur Hölle zu machen, nur weil er Mitglied der Royal Family sei. Aus seinem Hass vor allem gegen Fotografen, die seiner Ansicht nach Schuld an Dianas Tod sind, macht er keinen Hehl. "Diese Paps, die Paparazzi, waren schon immer abartige Typen gewesen, doch als ich erwachsen geworden war, wurden sie noch schlimmer", schreibt er und vergleicht sie mit radikalisierten Muslimen: "Ihre Mullahs waren die Redakteure, dieselben, die nach Mummys Tod geschworen hatten, sich zu bessern."

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