Messis WM-Krönung und Gold-Jubel: Die besten Sport-Momente 2022

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Das abgelaufene Sportjahr hatte einiges zu bieten. Die Highlights aus Sicht der KURIER-Sportredaktion.

Sport ist im Idealfall immer auch Emotion. Deshalb bleiben sportliche Highlights oft so gut in Erinnerung. Viele können sich etwa ganz genau daran erinnern, wo sie waren, als Lionel Messi den WM-Pokal in die Höhe stemmte. Doch das WM-Finale in Katar, inklusive "Krönung" des Fußball-Königs war nicht der einzige Sport-Höhepunkt, das das Jahr 2022 zu bieten hatte.

Die KURIER-Sportredakteure und -Redakteurinnen mit ihren eigenen, ganz persönlichen Highlights und Erinnerungen:

  • Gassers goldene Wiederholung

In Österreich war es mitten in der Nacht zwischen 14. und 15. Februar. Aufgestanden sind wohl nur die eingefleischten Fans von Anna Gasser und die des Freestyle-Snowboardens. Und sie waren Zeugen der mentalen Stärke der 30-jährigen Kärntnerin, als sie als Allerletzte über die olympische Big-Air-Rampe vor dem Atomkraftwerk in Peking sprang.

Snowboard - Women's Snowboard Big Air Final - Medal Ceremony

Anna Gasser, wenige Minuten nach ihrem Gold-Sprung

Gasser musste sich steigern, denn vor ihr lag noch die junge Neuseeländerin Zoi Sadowski-Synnott. Die im Freestyle mit ihren 30 Jahren als routiniert geltende Kärntnerin behielt die Nerven. Mit ihrem Cab Double 1260 im letzten Run schaffte Gasser den Highscore und wiederholte damit das Kunststück vom Big-Air-Gold 2018 in Pyeongchang.

Der Moment war nicht nur besonders, weil es ein "goldener" für Österreich war, sondern auch für das Frauen-Snowboarden im Allgemeinen. Die Athletinnen haben mit ihren schwierigen Tricks das Niveau noch einmal massiv in die Höhe geschraubt. Und noch viel schöner: Sie feierten am Ende die Siegerin gemeinsam - Medaillengewinnerinnen und Geschlagene. Ein Fest für alle.

Von Karoline Krause-Sandner

  • Österreichs Klassenerhalt

Wenn man kostengünstig von einer Eishockey-WM berichten will, dann kann man die ersten drei Spiele auslassen. Vor allem, wenn Schweden, USA und Tschechien die ersten Gegner Österreichs sind. Doch schon bei der Zugfahrt von Helsinki nach Tampere steigt allmählich der Puls, wenn dank der ORF-TVThek das tadellose Spiel der Österreicher zu sehen ist. Mit etwas Pech steht es 0:1, als der Bahnhof im WM-Spielort erreicht ist.

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Das Sensationsteam der WM 2022 hieß Österreich

Es riecht nach Sensation. Also, sofort ins Akkreditierungsbüro und im Laufschritt (trotz Koffer) Richtung WM-Arena. 38 Sekunden vor dem Ende wuchtet sich Brian Lebler in den Torraum, den Puck über die Linie  - 1:1! Nach dem 2:3 n.V. gegen USA schon wieder ein überraschender Punktgewinn gegen eine Eishockey-Übermacht. Und es soll die große Sensation folgen: Nach dem Penaltyschießen wird in der Nokia-Arena die österreichische Hymne für den Sieger gespielt. Ein seltenes Vergnügen bei einer A-WM.

Nach dem allerersten Sieg gegen Tschechien schafft Österreich letztlich den Klassenerhalt und erreicht mit Rang elf das beste Resultat seit 2004. Nicht schlecht für ein Team, das nur deshalb mitspielen durfte, weil Russland und Weißrussland ausgeschlossen worden waren.

Von Peter Karlik

  • Die EM-Gala von Sofia Polcanova

Wer sich zur doppelten Europameisterin krönt und damit Erinnerungen an den historischen WM-Triumph von Tischtennis-Legende Werner Schlager 2003 weckt, hat sich ohne Frage einen Platz unter den Sport-Momenten des Jahres verdient. Sofia Polcanova feierte bei den European Championships in München im August den bislang größten Erfolg ihrer Karriere. Die 28-Jährige jubelte über Gold im Einzel- und Doppelbewerb, sowie Bronze im Mixed gemeinsam mit Robert Gardos.

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Sofia Polcanova nach ihrem Sieg im Einzel

Polcanova schaffte damit auch erstmals den Sprung unter die Top 10 der Welt. Im von Asien dominierten Tischtennis-Sport war das für "das kleine Mädchen aus Moldawien" ein absoluter Meilenstein. Die Drittplatzierte bei der Wahl zu Österreichs Sportlerin des Jahres hat jedenfalls noch viel vor. Und darf sich bereits auf 2024 freuen, wenn in ihrer Heimatstadt Linz die nächste EM über die Bühne gehen wird.

Von Stefan Berndl

  • Der Rekord von Eliud Kipchoge

2:52 Minuten pro Kilometer, 21 km/h. Wenn Sie dieses Tempo im Sprint erreichen, dürfen Sie stolz sein; sollten Sie einen Kilometer mithalten, melden Sie sich beim nächsten Leichtathletik-Verein an. Eliud Kipchoge läuft in diesem wahnwitzigen Tempo  42,195 Kilometer.

Athletics - Berlin Marathon

Der beste Langstreckenläufer der Geschichte zertrümmerte am 25. September den Marathon-Weltrekord, mit einem Lächeln im Gesicht, angefeuert von Hunderttausenden an der Strecke. Als er nach 2:01:09 Stunden durch das Brandenburger Tor ins Ziel läuft, bricht dem TV-Kommentator die Stimme.

Von Florian Plavec

  • Das Wunder von Dornbach

Der Sport-Club-Fan im Allgemeinen gilt als leidensfähig. Die Zeiten von Meistertiteln und 7:0-Siegen gegen Top-Teams à la Juventus sind lang vorüber, selbst die Bundesliga ist für den Regionalligisten in weiter Ferne. Da kam der 20. Oktober gerade recht.

Messis WM-Krönung und Gold-Jubel: Die besten Sport-Momente 2022

Der 3:1-Sieg im Cup-Achtelfinale gegen die Austria kann getrost als "Wunder von Dornbach" bezeichnet werden. Selbst Austria-Legende Karl Daxbacher musste auf der Friedhofstribüne zugeben: "Nicht unverdient." Da der Sport-Club-Fan im Allgemeinen auch als feierfreudig gilt, war die Party danach legendär. Angeblich.

Von Peter Gutmayer

  • Messis WM-Krönung

18. Dezember, 21.43 Uhr. Lionel Messi stemmt den WM-Pokal in die Luft und alles, was von ihm abfällt ist zigfach schwerer als das sechs Kilo schwere Teil in Gold.

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Messi und seine Teamkollegen haben es - endlich - geschafft

Der kleine Mann ist endgültig der Größte seines Faches. Doch vielleicht ist ihm das gar nicht so wichtig. Ein wenig Fußballromantik muss sein an Tagen wie diesen. Ein Knirps ist aus Argentinien ausgezogen, um Spaß zu haben. Das Resultat: Er hat vor allem auch anderen Spaß bereitet. Uns allen. Jedem einzelnen, der dem Virus namens Fußball irgendwann erlegen ist, hat sich irgendwann an der Genialität des Lionel Messi erfreut.

Und: Viel besser kann ein Mensch nicht unterhalten werden, als in diesem epischen WM-Finale, das sich der Weltverband eigentlich gar nicht verdient hat. Für die Geldgierigen des Fußballs ist an dieser Stelle aber gar kein Platz. Deshalb: Messi ist Weltmeister. Es gibt so etwas, wie Gerechtigkeit.

Von Andreas Heidenreich

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