Tickets zum Schleuderpreis: So leicht kam ein ÖSV-Läufer noch nie zur WM

Stefan Eichberger fuhr in Gröden auf Rang sechs. Das wird das WM-Ticket bedeuten.
Gut drei Wochen vor der Eröffnung zeichnet sich das WM-Aufgebot bereits ab. Viele Sportler drängen sich nicht auf.

Mit der Frauen-Abfahrt in St. Anton (11.15 Uhr) und dem Herren-Slalom in Adelboden (10.30/13.30) starten am Samstag die Wochen der Weltcup-Klassiker, bei denen heuer viel auf dem Spiel steht. 

Denn es geht auch um die begehrten 24 Startplätze für die WM in gut drei Wochen in Saalbach-Hinterglemm. Zeichnet sich bereits ein ÖSV-Team ab?

Die Fixstarter

Es war für einen ÖSV-Alpinen wahrscheinlich noch nie so leicht, zu einer WM zu kommen wie anno 2025. 

All jene, die in diesem Winter das Stockerl schon von oben gesehen haben – und davon gibt’s nicht so viele – können ihre Koffer für Saalbach-Hinterglemm bereits vorpacken.

SKI-WELTCUP IN ST. ANTON: MEDIENTERMIN ÖSV-DAMEN: HÜTTER (AUT)

Cornelia Hütter feierte in diesem Winter bereits zwei Siege

  • Cornelia Hütter 

Die zweifache Saisonsiegerin ist der rot-weiß-rote Lichtblick im Grau dieses WM-Winters. Mit der WM-Bronzemedaille 2023 im Super-G hat die Karriere der Steirerin noch einmal richtig Fahrt aufgenommen.

4 Siege, 5 weitere Podestplätze und der Gewinn der Abfahrtskugel sind das beeindruckende Zeugnis von Hütters Hochform, die nun schon zwei Jahre andauert. Müsste man aus heutiger Sicht eine Medaillenbank benennen, dann wäre es die 32-Jährige.

  • Vincent Kriechmayr 

Der Doppel-Weltmeister von 2021 ist Fixstarter im Super-G, in der Abfahrt und im neuen Kombinationsformat, bei dem jeweils ein Abfahrer und ein Slalomläufer ein Team bilden. Kriechmayr fährt eine für seine Verhältnisse mittelmäßige Saison, stand aber immerhin bereits einmal am Podium.

  • Julia Scheib 

An der Steirerin führt im Riesentorlauf kein Weg vorbei. Scheib ist die einzige Österreicherin, die in dieser Disziplin wirklich konkurrenzfähig ist und wird dabei auch immer konstanter. 

Das beweisen die Plätze 3, 6 und 4 in dieser Saison. Scheib ist auch für den Teambewerb, der im Parallelformat gefahren wird, vorgesehen.

  • Katharina Liensberger 

Im Slalom ist die Weltmeisterin von 2021 unverzichtbar und die größte Hoffnung. Immerhin kann die Vorarlbergerin bereits zwei Stockerlplätze vorweisen. 

Im Riesentorlauf zeigt Liensbergers Formkurve steil nach unten. Nach Platz 8 in Sölden folgten ein Ausfall und zwei Rennen, in denen sie sich nicht für den zweiten Lauf qualifizieren konnte. Mangels Alternativen wird Liensberger bei der WM aber wohl trotzdem im Riesentorlauf starten.

  • Manuel Feller 

Trotz seiner drei Ausfälle hat der Gewinner der Slalom-Kugel in seiner Paradedisziplin eine fixe Wäsche. Zumal er aktuell als einziger aus seinem Team in der Lage zu sein scheint, aufs Podium zu fahren. 

Im Riesentorlauf sollte Feller schleunigst in die Gänge kommen. Seine Saisonbilanz in dieser Disziplin: Zwei Ausfälle, einmal nicht qualifiziert.

  • Patrick Feurstein 

Mit seinem zweiten Platz im Riesentorlauf von Val d’Isere wird der Vorarlberger dem WM-Team angehören.

  • Stefan Brennsteiner 

Die Wundertüte aus dem Pinzgau ist im Riesentorlauf gesetzt, weil er einen der schnellsten Schwünge im Weltcup hat. Mit Rang drei in Val d’Isere ist ihm das Ticket sicher, dazu ist Brennsteiner als Team-Olympiasieger auch ein Anwärter auf den Startplatz im Mannschaftsbewerb.

  • Lukas Feurstein 

Der 23-jährige Vorarlberger hat mit Rang 3 im Super-G in Beaver Creek aufgezeigt und dafür mit einem WM-Ticket belohnt.

  • Ariane Rädler 

Der dritte Rang im ersten Super-G in Beaver Creek sollte im Normalfall für einen Platz im WM-Aufgebot reichen.

  • Stefan Eichberger

 6. in der Abfahrt von Gröden, 14. im Super-G von Beaver Creek, 20. in der Abfahrt von Beaver Creek – und das in der ersten Weltcupsaison und auf Pisten, die der 24-jährige Steirer noch nicht kannte.

Für diese couragierten Auftritte wird Eichberger ein WM-Ticket erhalten. Zumal er einen Riesenvorteil in Saalbach-Hinterglemm hat. „Ich bin auf der Strecke sicher schon 200 Mal gefahren.“

Die Chancenreichen

Bei einigen Athleten müsste es schon mit dem Teufel zugehen, sollten sie nicht zur WM kommen.

  • Daniel Hemetsberger 

Bei den Rängen 12, 11 und 7 hätten die Trainer früher dankend abgewunken, heute ist der 33-Jährige mit diesen Ergebnissen der drittbeste ÖSV-Abfahrer. Bis zur WM warten freilich noch drei Abfahrten.

  • Ricarda Haaser 

Mit ihrem fünften Platz in der ersten Saisonabfahrt in Beaver Creek betrieb die Tirolerin Werbung in eigener Sache. Ihr Plus: Sie kann auch im Riesentorlauf und im Super-G eingesetzt werden.

  • Katharina Truppe 

Der achte Platz im Slalom von Kranjska Gora wird im Normalfall für die WM-Teilnahme reichen.

Die Zuschauer 

Es kann noch viel passieren auf dem Weg ins Glemmtal, aber einigen arrivierten Läufern könnte die Zuseherrolle blühen.

  • Otmar Striedinger 

Der Kärntner nahm an den letzten drei WM-Abfahrten in Åre, Cortina und Courchevel teil, in diesem Winter fährt er hinterher und hat erst einen 22. Platz zu Buche stehen. Das wird nicht reichen.

  • Tamara Tippler 

Die einzige Mama im Weltcup muss ihr Comeback nach Babypause weiter verschieben. Tippler kam im einzigen Training in St. Anton nicht ins Ziel und schaffte es damit auch nicht ins ÖSV-Aufgebot für die Abfahrt. 

Seit 2017 war die 33-jährige Steirerin bei jedem Großereignis dabei, für Saalbach sieht’s nicht gut aus.

  • Michael Matt 

Der Slalom-WM-Dritte von 2019 würde es aktuell nicht ins österreichische WM-Team schaffen. Ein 15. Platz ist zu wenig, zumal seine Mitstreiter Dominik Raschner und Fabio Gstrein auch die stärkeren Parallel-Fahrer und damit bessere Optionen für den Teambewerb sind.

Die Sonderfälle

Im Herren-WM-Aufgebot werden zwei Namen aufscheinen, die Stand jetzt nicht zwingend dabei sein müssten. Der eine, weil er verletzt ist, der andere, weil er gerade von einer schweren Verletzung zurückkommt.

  • Marco Schwarz 

Sportlich betrachtet ist der Kärntner von einer WM-Form noch meilenweit entfernt. Bei seinem Comeback nach Kreuzbandriss und Bandscheiben-OP reichte es nur zu einem 26. Platz. Der ÖSV will und wird bei der WM auf den Allrounder nicht verzichten, Schwarz ist auch ein Kandidat für den Super-G.

  • Raphael Haaser 

Der Tiroler zog sich im Dezember eine Kreuzbandüberdehnung zu und arbeitet fieberhaft an einem Comeback. Gibt Haaser grünes Licht, dann wird für ihn wohl ein WM-Platz freigehalten.

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