Das Hirscher-Comeback: Der schmale Grat zwischen Superstar und Nervensäge

Marcel Hirscher kehrt in den Ski-Weltcup zurück.
Das Tamtam um die Rückkehr des 8-fachen Gesamtweltcupsiegers wird zusehends mühsam. Kann er, bitteschön, endlich Skifahren?
Christoph Geiler

Christoph Geiler

Es ist jetzt wirklich höchst an der Zeit, dass dieser Weltcup-Winter Fahrt aufnimmt und endlich der Sport im Mittelpunkt steht.

Ehe Marcel Hirscher es sich noch einmal anders überlegt und womöglich seinen Rücktritt vom Comeback erklärt, das nie stattgefunden hat.

Am Dienstag verkündete der niederländische Ski-Verband, dass der Neo-Holländer beim Weltcup-Auftakt in Sölden an den Start gehen wird. Wenige Minuten später folgte das Dementi von Hirschers Team. 

So wenige Tage vor dem Riesentorlauf könne der Superstar beim besten Willen noch nicht sagen, ob er in der Lage sei, das Rennen zu bestreiten. 

Das ist langsam ein bisschen viel Tamtam und Gschistigschasti für ein Comeback, das ursprünglich einmal als reines Herzensprojekt ausgerufen wurde.

Als Marcel Hirscher im Frühjahr seine Rückkehr verkündete, waren die Begeisterung und Neugier groß. Alles staunte und fragte sich

Wie würde sich der 8-fache Gesamtweltcupsieger nach 5-jähriger Rennpause schlagen? Kann er wieder ganz der Alte werden? Bekommt Seriensieger Marco Odermatt endlich einen Konkurrenten?

Marcel Hirschers Rückkehr erregt unbestritten viel Aufsehen und bringt dem Skisport Aufmerksamkeit, die er durchaus brauchen kann nach den negativen Schlagzeilen im vergangenen Winter. Stichwort: Klimaproteste, Absagenflut und Verletzungsmisere.

Erlebnisse statt Ergebnisse

Vieles am Comeback des 8-fachen Gesamtweltcupsiegers wirkt freilich inszeniert und gekünstelt. Nicht zuletzt das demonstrative Zaudern über einen Start am Sonntag.

Gegenfrage: Wann, wenn nicht jetzt? Wo, wenn nicht in Sölden, wo am Wochenende Rekordbesuch erwartet wird und Marcel Hirscher das Motto beherzigen könnte, das er selbst ausgegeben hat: Erlebnisse statt Ergebnisse.

Es ist ein schmaler Grat zwischen Superstar und Nervensäge. Auch Lieblinge der Nation können ein Ablaufdatum haben. Das haben in diesem Land schon andere Sportler erleben müssen:

Frag nach bei Schwimmer Markus Rogan oder Skispringer Gregor Schlierenzauer, die es geschafft haben, in der Gunst der Fans nach unten zu rasseln.

Marcel Hirscher soll bei seinem Comeback endlich Taten sprechen lassen und das tun, was er am besten kann: Skifahren. Am Sonntag in Sölden.

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