Trainer Assinger zum Fall Venier: "Nur eine war nicht dabei"

Stephanie Venier und Roland Assinger
Roland Assinger hat gewusst, dass dieses Thema kommen wird. Jetzt, da der Skiweltcup wieder Fahrt aufnimmt und sich eine brisante Angelegenheit in Erinnerung ruft, die keineswegs Schnee von gestern ist. Stephanie Venier hat zwar inzwischen ihre Karriere beendet und blickt im Jänner Mutterfreuden entgegen, aber die Kritik der Super-G-Weltmeisterin am Umgangston des Cheftrainers der ÖSV-Frauen hallt noch nach. Zumal die Tirolerin auch kaum eine Gelegenheit auslässt, um nachzulegen. „Für mich wäre es nicht mehr denkbar gewesen, dass ich mit ihm zusammenarbeite. Für mich ist zu viel passiert und das Vertrauen ist verloren gegangen“, erklärte Venier etwa in der Sendung Frühstück bei mir.
„Ich habe alles zu diesem Thema gesagt“, sagte Roland Assinger, dem vom gesamten ÖSV-Frauenteam das Vertrauen ausgesprochen wurde, dieser Tage in einer kleinen Medienrunde. Um dann doch Stellung zu beziehen und seine Sicht der Dinge darzulegen. Roland Assinger über ...
... seine Lehren aus dem Fall Venier
"Man lernt nie aus, bei gewissen Sachen kann man sich sicher anpassen. Was den Umgang mit den Athleten betrifft, ist die Zeit heute definitiv eine andere. Ich habe im Sommer eine Klausur in Zauchensee einberufen. Da sind einige Sachen ans Tageslicht gekommen, alle haben deutlich angesprochen, dass jeder nur das Beste will. Bei dieser Klausur waren 110 Leute, alle unsere Athletinnen, alle Trainer und Serviceleute. Nur eine war nicht dabei: Stephanie Venier."
... die Nachwehen der Kritik
"Von mir aus ist die Sache gegessen. Wir haben Athletinnen am Start, mit denen die Zusammenarbeit super ist. Wir reden, worum es geht. Wenn ich in die Gastronomie schaue, wie dort der Chefkoch mit seinen Mitarbeitern zur Sache geht, dann sind wir weit weg."
... seine persönliche Situation im Frühjahr
"So einfach war es nicht, weil einfach Sachen ans Tageslicht gekommen sind, die ein totaler Blödsinn waren. Das war ärgerlich und wurde teilweise von den Medien in die falsche Seite gepusht. Das war nicht okay, ohne die Hintergründe zu wissen."
... seine Aufgabe als Cheftrainer
"Fakt ist: Es handelt sich hier um einen Sport, bei dem nicht zu spaßen ist. Bei uns geht es um Leben und Tod, erst vor einem Monat ist wieder jemand ums Leben gekommen. Als Trainer hast du eine Verantwortung gegenüber den Athletinnen. Und wenn ich sehe, dass es eine Gefahr gibt, dann greife ich ein. Das müssen die Athletinnen verstehen und annehmen, dass ein Trainer auch dazu da ist, kritische Situationen anzusprechen. Und das mit aller Deutlichkeit."
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