Zuversicht im ÖSV-Skiteam: „Eine Krise kann auch eine Chance sein“

Die Tirolerin Maja Waroschitz (Jahrgang 2006) erhält beim Weltcupauftakt in Sölden ihre Chance
Wenn am Samstag in Sölden mit dem obligaten Riesentorlauf der Frauen der Startschuss in den Olympia-Winter erfolgt, werden 3.519 Tage vergangen sein, seit die Österreicherinnen in dieser Disziplin einen Weltcupsieg gefeiert haben.
Am 7. März 2016 gewann die Tirolerin Eva-Maria Brem in Jasna – es ist die mit Abstand längste Durststrecke des ÖSV-Alpinteams.
Die Probleme in der Basisdisziplin Riesentorlauf ziehen sich schon seit Jahren wie ein roter Faden durch das rot-weiß-rote Frauen-Team.
Es gab zwar zwischendurch den einen oder anderen positiven Ausreißer – WM-Bronze durch Katharina Liensberger 2021 in Cortina – doch allzu oft waren die ÖSV-Athletinnen im Riesentorlauf nur Mitläuferinnen.

Vor einem Jahr wurde Julia Scheib beim Riesentorlauf in Sölden Dritte
In der vergangenen Saison konnte das Team nach vier trostlosen Wintern ohne Podium immerhin wieder einmal einen Stockerlplatz einfahren:
Julia Scheib wurde beim Auftakt in Sölden Dritte und musste in weiterer Folge die österreichische Alleinunterhalterin im Riesentorlauf spielen. „Sie ist die Einzige, die aktuell auf das Podium fahren kann“, gibt Frauen-Chef Roland Assinger unumwunden zu.
Umbruch
Hinter der ehrgeizigen Steirerin klafft freilich eine große Lücke.
Katharina Liensberger? Hat im Riesentorlauf den Anschluss verloren.
Stephanie Brunner? Kann ihre starken Trainingsleistungen nur selten einmal im Rennen abrufen?
Ricarda Haaser? War im letzten Winter auf einem guten Weg, ehe sie bei der WM in Saalbach-Hinterglemm von einem Kreuzbandriss gestoppt wurde.
Und weil Elisabeth Kappaurer ihre Karriere beendet hat und sich Katharina Truppe und Katharina Huber fortan auf den Slalom konzentrieren wollen, tauchen beim Weltcup-Auftakt in Sölden nun plötzlich ganz neue Gesichter im ÖSV-Team auf.

Viktoria Bürgler (21) steht am Samstag in Sölden am Start
Maja Waroschitz (19), Viktoria Bürgler (21), Victoria Olivier (21) und Lisa Hörhager (24) bekommen das Vertrauen und werden nicht nur in Sölden die Gelegenheit haben, Erfahrungen zu sammeln und im Weltcup Fuß zu fassen.
„Das ist das klassische Beispiel, dass eine Krise auch eine Chance sein kann“, sagt ÖSV-Alpinchef Christian Mitter, der seit dem Frühjahr im Amt ist.
Dem ehemaligen Erfolgstrainer der norwegischen Skiherren ist im Riesentorlauf keineswegs Angst und Bange.
„Es kann dann doch auch wieder schnell gehen“, weiß Mitter. „Aber mir ist es vor allem wichtig, dass Leistungen nicht nur auf Zufall basieren, sondern dass es ein gutes Fundament gibt, wofür wir als Verband sorgen.“
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