23 Siege, 64 Podestplätze: Österreichs Wintersportler sind in Olympia-Form
Siegergesichter der Saison 2025/'26: Biathletin Lisa-Theresa Hauser, Kombinierer Johannes Lamparter, Ski-Star Marco Schwarz, Rodler Jonas Müller, Riesentorlauf-Star Julia Scheib (v.l.).
Von einer mickrigen Bronzemedaille 1984 in Sarajewo bis zum Rekord von 23 Stück Edelmetall 2006 in Turin – das ist die Bandbreite österreichischer Wintersportler bei Olympischen Winterspielen.
In diesem Jahrtausend räumte das heimische Team regelmäßig groß ab und kam nie mit weniger als 14 Medaillen nach Hause.
Wie stehen nun aber die Vorzeichen für die Spiele im Februar in Mailand-Cortina?
Die bisherige Saison verläuft für Österreichs Sportler vielversprechend auf Pisten und Schanzen, in der Loipe und im Eiskanal. 23 Siege und insgesamt 64 Podestplätze im Weltcup lassen auf ein olympisches Wintermärchen hoffen.
Stefan Brennsteiner feierte heuer seinen ersten Weltcupsieg und führt aktuell im Riesentorlauf-Weltcup
- Ski alpin: Riesen im Riesentorlauf
Es war jetzt keine große Kunst, die magere letzte Saison (fünf Weltcupsiege) zu toppen. Mit acht Siegen, jeweils vier bei Frauen und Männern, präsentiert sich das ÖSV-Skiteam deutlich konkurrenzfähiger und gefestigter als noch im vergangenen Winter.
Bemerkenswert ist die Entwicklung in der einstigen Problemdisziplin Riesentorlauf: Julia Scheib und Stefan Brennsteiner führen aktuell den Weltcup an. Aufholbedarf gibt es vor allem bei den Männern in der Abfahrt und im Slalom (kein Podestplatz).
Stefan Kraft feierte in dieser Saison seinen 46. Weltcupsieg und zog mit Legende Matti Nykänen gleich
- Skispringen: Höhenflieger mit Luft nach oben
Die Höhenflüge des letzten Winters sollten nicht als Maßstab genommen werden. Bei zwei Saisonsiegen und zehn Podestplätzen, drei davon durch Lisa Eder, ist aber noch Luft nach oben.
Kombinierer Johannes Lamparter feierte in diesem Winter bereits drei Siege und führt im Gesamtweltcup
- Nordische Kombination: 5 Siege in 6 Rennen
An den rot-weiß-rot eingefärbten Ergebnislisten lässt sich der Stellenwert ablesen, den die Nordische Kombination beim ÖSV immer noch genießt. Die Österreicher sind die klare Nummer eins und stellten in den sechs Saisonrennen gleich fünf Mal den Sieger.
Der Erfolgslauf – insgesamt hält der ÖSV bereits bei zehn Podestplätzen – bringt den Verband aber in ein Dilemma: Denn bei Olympia gibt’s maximal drei Startplätze für Österreich.
„Bei uns werden Medaillenkandidaten daheimbleiben müssen“, sagt der Nordische Direktor Florian Liegl.
Alpin-Boarderin Sabine Payer präsentiert sich in diesem Winter in bestechender Form
- Snowboard: Payer ist die First Lady
Auf die Snowboarder ist seit jeher bei Olympia Verlass, in Peking trugen sie 2022 gar drei Goldmedaillen zur österreichischen Erfolgsbilanz bei. Im Olympia-Winter führt Sabine Payer mit zwei Saisonsiegen den Alpinweltcup an, auch Teamkollege Arvid Auner konnte sich bereits in die Siegerliste eintragen.
Erfreulich ist die Entwicklung der 17-jährigen Hanna Karrer, die auf den Spuren von Doppel-Olympiasiegerin Anna Gasser wandelt und heuer erstmals im Big Air aufs Podest sprang.
Teresa Stadlober und Mika Vermeulen liefen in diesem Winter bereits auf das Podium
- Langlauf: Kleines Team, großer Ertrag
Das kleine österreichische Langlauf-Team zeigt in dieser Saison groß auf und hält bei drei Podiumsplatzierungen. Mika Vermeulen (3.) und Teresa Stadlober (2.) haben schon öfter bewiesen, dass sie es als Einzelkämpfer mit den skandinavischen Topnationen aufnehmen können.
Bei der Tour de Ski schlug am Silvestertag Benjamin Moser die große Stunde, der Tiroler lief im 5-Kilometer-Sprint auf den zweiten Rang.
- Biathlon: Ein Volltreffer von Hauser
Dass die Österreicher ein Schützenfest wie 2010 in Vancouver feiern (3 Medaillen) scheint ausgeschlossen, die erste Olympiamedaille einer österreichischen Biathletin ist aber sehr wohl in Schussdistanz.
Lisa-Theresa Hauser hat heuer in der Verfolgung in Östersund bereits einen Volltreffer gelandet.
- Skicross: Zwei Podestplätze lassen hoffen
Seit 2010 (Andreas Matt) wartet Österreich auf eine Medaille beim Skicross, in dem gerne auch der Zufall Regie führt. Zwei Stockerlplätze durch Tristan Takats (3.) und Johannes Aujesky (3.) in dieser Saison nähren die Hoffnung auf ein Ende der Durststrecke.
Selina Egle und Lara Kipp sind amtierende Weltmeisterinnen und Weltcup-Gesamtsiegerinnen im Doppelsitzer
- Kunstbahnrodeln: Erfolge auf allen Linien
Die heimischen Pratzler greifen bei Olympia traditionell fest zu, seit Albertville 1992 gab es im Kunstbahnrodeln regelmäßig Medaillen zu feiern. Schwer vorstellbar, dass diese Erfolgsbilanz in Cortina auf Eis gelegt wird:
In der noch jungen Olympia-Saison fuhren die österreichischen Rodler vier Weltcupsiege ein. Das Bemerkenswerte daran: Das Team schlug in allen vier Disziplinen zu (Einsitzer und Doppelsitzer jeweils Frauen und Männer).
- Bob & Skeleton: Reif für Edelmetall
Seit 2002 (Silber durch Martin Rettl) wartet Österreich im Skeletonsport auf eine Olympia-Medaille, im Bob sind gar schon bald 34 Jahre seit dem letzten Erfolg (Gold im Viererbob mit Ingo Appelt) vergangen.
Skeleton-Pilotin Janine Flock ist mit 36 reif für den großen Coup und hat heuer schon einen Sieg zu Buche stehen. Auch Europameister Samuel Maier war schon in den Top 3 zu finden.
Schwieriger ist die Ausgangslage im Bob, allerdings zeigte zuletzt die Niederösterreicherin Katrin Beierl mit zwei Podestplätzen im Monobob auf.
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