Von Iraschko-Stolz bis Schwarz: Österreichs Pechvögel bei Olympia
Der deutsche Spiegel schreibt in seiner aktuellen Ausgabe von "den öden Spielen in Peking". Echtes Olympia-Flair sei nie aufgekommen. Doch das war auch letztes Jahr so, bei den Sommerspielen in Tokio. Beide Sportfeste waren Opfer des Virus und Corona-Spiele mit Kontaktbeschränkungen, Pendler-Alltag in der Blase zwischen olympischem Dorf und Wettkampfstätten und vor allem ohne Zuschauer.
Für Österreichs Sportler waren die Spiele nicht ganz so öde, zählen sie doch zu den erfolgreichsten der Geschichte. Es zahlte sich aus, dass ÖOC und Sportverbände viel daran gearbeitet haben, dass die Athleten und Athletinnen noch mit einer positiven Stimmung in die Corona-Spiele gingen. Daher gab es viele strahlende Gesichter. Aber nicht nur. Es gab auch einige Sportlerinnen und Sportlern, die nicht den Erwartungen gerecht werden konnten.
Der KURIER suchte für sich sieben Sportlerinnen und Sportler, für die China eher keine Reise wert war. Eine somit nicht vollständige Liste der österreichischen Pechvögel.
- Vincent Kriechmayr
Liensberger hat ihren Sponsoren einen Werbewert von 4,9 Millionen Euro eingebracht und ist damit als erste Frau Werbespitzenreiterin. Dahinter folgten die Skifahrer Matthias Mayer mit 4,6 Mio. Euro und Vincent Kriechmayr mit 4,5 Mio. Euro. Der Doppelweltmeister aus Oberösterreich blieb in Peking unter seinen Möglichkeiten und muss weiter auf seine erste Olympiamedaille warten.
- Felix Leitner
Nach dem Einzelbewerb schoss sich der Biathlet auf das Serviceteam ein und kritisierte das angeblich schlechte Material. Tags darauf ruderte der Tiroler kleinlaut zurück. Österreichs Biathleten gingen erstmals seit 2006 wieder leer aus. Ein Armutszeugnis für den ÖSV, dass der bald 39-jährige Simon Eder noch immer der beste heimische Loipenjäger ist.
- Daniela Iraschko-Stolz
Die 38-Jährige steht stellvertretend für die Pechsträhne der ÖSV-Skispringerinnen. Im Mixed-Teambewerb wurde ihr Sprunganzug beanstandet – vorbei war’s mit einer Medaille. Im Einzelspringen wurde Teamkollegin Sophie Sorschag aus dem gleichen Grund disqualifiziert. Seriensiegerin Sara Marita Kramer und Cheftrainer Harald Rodlauer waren wegen Corona erst gar nicht nach China gereist.
- Johannes Lamparter
Der 20-jährige Nordische Kombinierer musste feststellen, dass Olympia eine andere Bühne ist als der Weltcup. Als Weltcupleader zählte Lamparter zu den Topfavoriten, am Ende ging der Debütant leer aus. Besonders ernüchternd war dabei der Auftritt im Teambewerb, in dem das österreichische Quartett im Langlauf völlig von der Rolle war.
- Matej Svancer
Im Weltcup sprang das Ausnahmetalent im Freeski alles in Grund und Boden. Bei den X-Games schlug ihn nur der Computer. Und in Peking war der 17-jährige Ski-Freestyler schlicht und einfach überfordert. Im Big Air schaffte der zweifache Saisonsieger nicht den Sprung ins Finale. Danach kritisierte Svancer die Journalisten, die bei Olympia von ihm Wunderdinge erwartet hätten. "Ich kam mir vor wie ein kleiner Fisch im großen Glas, der von allen beobachtet wird."
- Sabine Schöffmann
Die Snowboarderin verpasste vor vier Jahren wegen einer Verletzung die Spiele. In Peking steht auch ihr Name für alle Corona-Pechvögel: Die Snowboarderin erkrankte in China, musste in Quarantäne und danach ohne Einsatz wieder heimfliegen. Die Reisestrapazen durfte sich Sara Kramer sparen – aber nur die. Denn die Topspringerin der Saison musste wegen Corona die Spiele von daheim aus verfolgen.
- Marco Schwarz
Dem 26-Jährigen war die ernste allgemeine Verunsicherung bei jedem Schwung anzumerken. Der Weltmeister in der Kombination und Slalom-Weltcupsieger des vergangenen Winters kommt in diesem Winter einfach nicht in Fahrt und war von einer Medaille in etwa so weit entfernt wie sein Heimatort Radenthein von Peking. Ganz überraschend kam das schlechte Abschneiden nach der bisherigen Saison allerdings nicht.
Kommentare