Der KAC greift zum 31. Mal nach dem Pokal

Rote Wand: Lars Haugen hielt gegen Wien sein Tor zweimal sauber.
Eishockey-Finale: Wie die Klagenfurter dem vermeintlichen Favoriten aus Wien die Show gestohlen haben.

Die Finalserie zwischen den Vienna Capitals und dem KAC geht am Mittwoch (20.20 Uhr) ins sechste Spiel, am Montag ist eine Vorentscheidung gefallen. Die Klagenfurter siegten in Wien 2:0 und stellten gesamt auf 3:2. Somit kann der Rekordmeister am Mittwoch vor eigenem Publikum den lang ersehnten 31. Meistertitel gewinnen. Seit 2013 wartet der KAC bereits auf diesen Titel.

Welche Faktoren haben zu dieser 3:2-Führung geführt und werden vielleicht auch im sechsten Spiel den Ausschlag geben?

- Der KAC-Tormann: Goalie Lars Haugen ist ein echter Goldgriff. Der Norweger blieb im Semifinale gegen Graz und im Finale gegen Wien bereits vier Mal ohne Gegentor. Das ist absoluter Rekord in einem Play-off. 1,49 Gegentore im Schnitt im Play-off machen den Unterschied aus. Haugen war bis zum Sommer drei Jahre beim schwedischen Top-Klub Färjestad, davor bei Minsk in der russischen KHL. Haugen scheint nichts aus der Ruhe bringen zu können, er selbst lässt die Capitals-Spieler verzweifeln.

- Die Referee-Kritik: Capitals-Headcoach Dave Cameron explodierte zum ersten Mal am Samstag als die Capitals im vierten Spiel alleine in den ersten 36 Minuten acht Strafen kassierten. Wild gestikulierend schrie er auf die Schiedsrichter ein und legte auch in den Interviews nach. Damit gab er seinen Spielern die Möglichkeit, einen anderen Gegner als den KAC zu sehen: die Schiedsrichter. Somit verloren die Wiener bei der ersten Fehlentscheidung am Montag den Fokus. Als Großlercher nach der nächsten Fehlentscheidung blutend vom Eis musste, schlug der KAC mit zwei Toren in zwei Minuten eiskalt zu.

- Die Müdigkeit: Die vorher genannten Gründe führen u.a. dazu, dass die Capitals körperlich nicht mehr zusetzen konnten. Nach dem 0:2 fiel den Wienern jeder Zweikampf noch schwerer. Und bei den Gegentoren zeigte das amateurhafte Defensiv-Verhalten, dass der Fokus und die taktische Disziplin durch die Müdigkeit verloren waren. In solchen Szenen wirkt es sich auch aus, dass die Capitals nach den sieben harten Semifinal-Spielen gegen Salzburg nur 40 Stunden Pause hatten.

- Die Schlüsselspieler: Bei den Capitals ist von den einstigen Leistungsträgern nicht mehr viel zu sehen. Bester Mann neben Goalie Jean-Philippe Lamoureux ist noch Sondre Olden, der erst Ende Dezember nach Wien kam.

- Die Nadelstiche: KAC-Stürmer Siim Liivik spielte lange unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Der Finne hat sich seine Energie für das Play-off aufgehoben. Er ist jener, der dem Gegner unter die Haut geht, stänkert, kratzt und Strafen provoziert. So einen will man lieber in der eigenen als in der generischen Mannschaft haben.

Final-Serie (best of seven):

1. Spiel: Vienna Capitals - KAC 3:2 n.V. (2:0/0:1/0:1/1:0)
2. Spiel: KAC - Vienna Capitals 1:0 (1:0,0:0,0:0)
3. Spiel: Vienna Capitals  – KAC 3:2  (2:2, 1:0, 0:0)
4. Spiel: KAC - Vienna Capitals 3:2 (0:0,3:0,0:2) 
5. Spiel: Vienna Capitals - KAC 0:2 (0:0,0:2,0:0)

Mittwoch, 24.4. (20.20.) Klagenfurt

Falls nötig:
Samstag, 27.4. (17.00) Wien

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