Der Wintersport 2021: Von WM-Triumphen und der Posse um die ÖSV-Wahl

SKI-ALPINE-WORLD-SUI-WOMEN-SLALOM
Rückblick, Teil 2: Österreichs Wintersportler sammelten ordentlich Medaillen, während die ÖSV-Präsidentenwahl zur Posse wurde.

Das Sport-Jahr 2021 hat viele Großereignisse gebracht, sowohl die Olympischen Spiele in Tokio als auch die paneuropäische Fußball-EM gingen wegen der Corona-Pandemie ein Jahr verspätet in Szene. Dazu kamen für Österreich ebenfalls sehr erfolgreich verlaufene Wintersport-Weltmeisterschaften und spannende Wahlen um die Chefposten im Fußball- und Skiverband. Tennis-Ass Dominic Thiem wurde indes von einer Blessur gebremst.

Der zweite Teil des sportlichen Jahresrückblicks. Im Fokus: Die WM-Erfolge der ÖSV-Stars Katharina Liensberger und Vincent Kriechmayr und das Ende der Ära von Peter Schröcksnadel.

FIS Alpine World Ski Championships Men's Super-G

Die vergoldete Ski-WM

Februar: Die ÖSV-Mannschaft gewinnt fünfmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze und übertrifft die Erwartungen. Jeweils Doppel-Weltmeister werden Katharina Liensberger im Slalom und Parallelbewerb sowie Vincent Kriechmayr in Abfahrt und Super-G, dazu kommt der Kombititel durch Marco Schwarz. Silber erobert Adrian Pertl im Slalom, jeweils Bronze fügen Liensberger und Schwarz im Riesentorlauf ihrem Erfolgskonto hinzu. Zwei WM-Titel holen auch die Schweizerin Lara Gut-Behrami (Super-G, Riesentorlauf), der Franzose Mathieu Faivre (Riesentorlauf, Parallel) und der Norweger Sebastian Foss-Solevaag (Slalom, Teambewerb).

Medaillenjagd der Nordischen

Februar/März/November/Dezember: Österreichs Nordische Skisportler erringen sieben Medaillen. Für die vier in Gold sorgen der Nordische Kombinierer Johannes Lamparter allein sowie mit Lukas Greiderer im Team-Sprint, Skispringer Stefan Kraft von der Großschanze und die Skispringerinnen Daniela Iraschko-Stolz, Sophie Sorschag, Chiara Hölzl und Marita Kramer im Teambewerb.

FIS Nordic World Ski Championships

Silber erobert die Springer-Mannschaft mit Philipp Aschenwald, Jan Hörl, Daniel Huber und Kraft, Bronze das Mixed-Team Kramer, Michael Hayböck, Iraschko-Stolz, Kraft sowie die Kombinierer-Mannschaft Lamparter, Lukas Klapfer, Mario Seidl und Greiderer. Erfolgreichste Athletin in Oberstdorf ist die norwegische Langläuferin Therese Johaug mit viermal Gold. Norwegen gewinnt 13 Titel. Die WM endet unwürdig: Nach dem 50-km-Langlauf gibt es Protest und Gegenprotest und ein Endergebnis erst rund 100 Minuten nach dem Zieleinlauf.

Die Skispringer feiern in der laufenden Weltcupsaison 2021/22 bereits acht Siege. Marita Kramer gewinnt fünf Bewerbe, Jan Hörl und Stefan Kraft je einen sowie auch mit der Mannschaft.

Historischer Sieg von Hauser

Februar/Dezember: Die Tirolerin Lisa Hauser avanciert mit Gold im Massenstart zur ersten österreichischen Biathlon-Weltmeisterin. Dazu kommt Silber in der Verfolgung und mit der österreichische Mixed-Staffel mit David Komatz, Simon Eder und Dunja Zdouc. Erfolgreichste Nation ist Norwegen mit 14 Medaillen (7/3/4). Im Weltcup gewinnt Hauser die kleine Kugel für die Wertung im Einzelbewerb. Stark startet sie auch in die Olympiasaison, den Sprint in Östersund gewinnt sie.

Die WM der Snowboarder

Jänner/März/Oktober/Dezember: Benjamin Karl krönt sich zum fünffachen Weltmeister. Der Niederösterreicher setzt sich bei der Parallel-WM in Rogla im österreichische Finalduell im Slalom gegen Andreas Prommegger durch. Julia Dujmovits macht in ihrer Comebacksaison mit Bronze im Parallel-Riesentorlauf den ÖSV-Medaillensatz komplett. Bei der Cross-WM in Idre erobert Alessandro Hämmerle die Silbermedaille, er holt sich auch die Weltcupkugel.

In der Weltcupsaison 2021/22 stehen bereits fünf Siege zu Buche - im Cross zwei für Alessandro Hämmerle und einen für Jakob Dusek, im Parallel je einen für Daniela Ulbing und Prommegger. Im Freeski ist ein neuer Star geboren: Matej Svancer gewinnt beide Weltcups im Big Air und wird zum Olympia-Favoriten.

Zwei Kristallkugeln für Österreich

Jänner bis März/Oktober bis November: Acht Saisonsiege durch vier Athleten fahren Österreichs alpine Ski-Herren in der Saison 2020/2021 ein, zudem wird nach einer kugellosen Saison durch Marco Schwarz (Slalom) und Vincent Kriechmayr (Super-G) zweimal Kristall errungen. Bei den Frauen holt Katharina Liensberger im Slalom die einzigen beiden Weltcup-Siege und gewinnt die Disziplinwertung. Die Gesamtweltcupsiege gehen erstmals an den Franzosen Alexis Pinturault und die Slowakin Petra Vlhova. Weitere Wertungssieger sind Sofia Goggia (ITA/Abfahrt), Lara Gut-Behrami (SUI/Super-G), Marta Bassino (ITA/Riesentorlauf) sowie Beat Feuz (SUI/Abfahrt) und Pinturault (Riesentorlauf).

Alpine Skiing - World Cup Finals

Zum Auftakt der neuen Saison 2021/22 läuft es für die ÖSV-Männer gut. Christian Hirschbühl gewinnt das Parallelrennen in Lech/Zürs vor Dominik Raschner, Matthias Mayer die Abfahrt von Lake Louise vor Vincent Kriechmayr. Bilanz bis 23. Dezember: zwölf Stockerlplätze bei den Männern, drei bei den Frauen.

Die erste Frau an der ÖSV-Spitze

15. Oktober: Roswitha Stadlober wird zur neue Präsidentin des Österreichischen Skiverbands gewählt, sie ist die erste Frau an der Spitze des ÖSV. Die Salzburgerin folgt auf Karl Schmidhofer, der nach nur 100 Tagen in Amt aus privaten Gründen überraschend zurücktritt. Auf Schmidhofer als Nachfolger von Peter Schröcksnadel einigen sich nach zähem Ringen die Landesverbands-Chefs, da man sich weder auf Michael Walchhofer noch Renate Götschl einigen kann. In dem von rauen Tönen geführten Wahlkampf hält sich auch Schröcksnadel mit Zurufen nicht zurück.

PK ZUR UNTERZEICHNUNG EINER ABSICHTSERKLÄRUNG ÜBER DIE VERTIEFENDE SPORTPOLITISCHE ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN SPORT AUSTRIA, ÖFB UND ÖSV

Verpasste Olympia-Teilnahme

Mai/Juni: Rekordchampion Kanada krönt sich zum 27. Mal zum Eishockey-Weltmeister. Die Nordamerikaner besiegen in Riga im Finale Titelverteidiger Finnland 3:2 nach Verlängerung.

Österreichs Nationalteams verpassen die Teilnahme an den Olympischen Spiele in Peking. Die Männer verlieren beim Qualifikationsturnier in Bratislava gegen Slowakei und Belarus, der Sieg gegen Polen bringt nichts mehr. Die Frauen schlagen sich in Füssen beachtlich, nach einem Sieg gegen Deutschland und einer Niederlage gegen Dänemark ist ein 6:1 gegen Italien aber zu wenig.

Die Rodler trumpfen auf

Jänner bis Dezember: Äußerst erfolgreich verlaufen die Weltmeisterschaften der Kunstbahnrodler in Königssee mit vier Medaillen für Österreich. Madeleine Egle, David Gleirscher und die Doppelsitzer Thomas Steu/Lorenz Koller gewinnen überraschend die Team-Staffel vor Deutschland. Nico Gleirscher krönt sich zum Sprint-Weltmeister, David Gleirscher gewinnt jeweils Bronze im Sprint- und Einsitzerbewerb. Steu/Koller küren sich zudem zu den Doppelsitzer-Gesamtweltcupsiegern. Am 21. November gewinnt Madeleine Egle das Testrennen für die Winterspiele 2022 im neuen Eiskanal in Yanqing, es ist ihr erster Erfolg im Weltcup und der erste einer Österreicherin seit 1997. Erfolgreich geht die laufende Saison weiter. Egle verbucht zwei weitere Siege, Steu/Koller setzen sich zweimal durch, ebenso Wolfgang Kindl.

RODELN: KUNSTBAHN-WELTCUP: DAMEN-EINSITZER: EGLE (AUT)

Der Tiroler Bobfahrer Benjamin Maier holt in Altenberg mit seinem Team, bestehend aus Danut Ion Molovan, Markus Sammer und Kristian Huber, die Silbermedaille im Vierer. Es ist Österreichs erste WM-Medaille seit 1995. In Winterberg gibt es für die Gesamtweltcupsiegerinnen Katrin Beierl/Jennifer Onasanya und Maier/Sammer im Zweierbob jeweils EM-Bronze. Die Tirolerin Janine Flock gewinnt zum insgesamt zweiten Mal nach 2015 den Gesamtweltcup, den Erfolg fixiert die EM-Bronzemedaillengewinnerin als Zweite beim Heim-Rennen in Innsbruck-Igls.

Kommentare