Champions League im Volleyball: "Wir mussten Nenngeld zahlen"
Ein Meistertitel kann Hannes Kronthaler längst nicht mehr groß in Ekstase versetzen. Dafür hat der umtriebige Langzeitmanager der Volleyballer von Hypo Tirol mit seinem Klub einfach schon zu viel gewonnen.
Die ganze Energie, die der Geschäftsmann seit mehr als zwei Jahrzehnten in den Verein steckt, all das Familiengeld, das Kronthaler für seine große Leidenschaft aufwendet, dienen vor allem einem Zweck: internationale Auftritte.
„Sonst müssten wir diesen Aufwand gar nicht betreiben. Meister werde ich in Österreich mit einer billigeren Mannschaft auch“, sagt der Boss des 12-fachen Volleyball-Titelträgers.
Insofern ist Hannes Kronthaler gerade wieder ganz in seinem Element. Die Volleyballer von Hypo Tirol starten am Mittwoch mit dem Auswärtsspiel gegen den ungarischen Vertreter Kaposvar in die Champions-League-Qualifikation.
Auch im Volleyball ist die Champions League das Maß aller Dinge und die wichtigste Bühne. Aber von fürstlichen Prämien wie in der Königsklasse im Fußball können die Pritscher und Baggerer bloß träumen.
Stolze 2,437 Milliarden Euro schüttet die UEFA allein in dieser Saison in der neu formierten Champions League aus.
Nenngeld
Das Geld, das es im Volleyball zu verdienen gibt, würde bei den Kickern nicht einmal für die Kaffeekasse reichen. „Wir haben in der letzten Saison das erste Mal eine Prämie vom europäischen Verband erhalten: 20.000 Euro“, sagt Hannes Kronthaler.
„Davor haben wir im Europacup noch Nenngeld zahlen müssen. Da haben die Verlierer quasi die Sieger bezahlt.“
Der Lockruf der Champions League machte es auch möglich, einen Cheftrainer aus dem Volleyball-Dorado Italien nach Innsbruck zu lotsen.
Lorenzo Tubertini kannte Hypo Tirol bislang nur vom Hörensagen, der langjährige Coach in der Serie A (Modena, Cisterna) zeigt sich begeistert von dem Umfeld und der Professionalität bei Hypo Tirol. „Ich habe einen sehr starken Klub vorgefunden, bei dem alles passt und ich nicht viel ändern muss.“
Für den neuerlichen Einzug in die Königsklasse ging Manager Kronthaler noch einmal in die Vollen und baute im Sommer das Team radikal um:
Von der Meistermannschaft der Vorsaison blieb nur eine Handvoll Spieler übrig, mit Volleyballern aus sieben Nationen (Brasilien, Polen, USA, Bulgarien, Estland, Tschechien, Österreich) gleicht Hypo Tirol einer kleinen Weltauswahl.
„Unser Anspruch ist das Erreichen der Gruppenphase. Das sollte mit diesem Team möglich sein“, sagt Kronthaler. Nicht minder wichtig ist ihm, dass der Volleyballsport eine würdige Plattform erhält. In dieser Hinsicht ähnelt er seinem langjährigen Wiener Erzrivalen Peter Kleinmann.
Teurer Boden
Für die Europacup-Heimspiele übersiedelt Hypo Tirol in die Innsbrucker Olympiahalle. Kronthaler hat sich um stolze 105.000 Euro einen Volleyball-Boden gegönnt, der für jedes Match eigens verlegt werden muss. Der Manager legt dabei immer selbst Hand an, so auch für das Rückspiel gegen Kaposvar (25. 9.). „Ich bin froh, dass wir heuer in der Olympiahalle spielen dürfen.“
Vor einem Jahr hatte Hypo Tirol beim Europacup-Heimturnier noch durch die Finger geschaut: Wegen der Erotikmesse war in der Halle kein Platz für die Volleyballer.
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