Coole Sache
Jetzt gerät die 34-Jährige regelrecht ins Schwärmen und schmiedet Pläne für die kommenden vier Jahre. „Ich bin Feuer und Flamme für diese Disziplin, weil es einfach so etwas anderes ist zum konservativen Rudern“, sagt Lobnig, die bei der WM in Genua gemeinsam mit Schwester Katharina im Zweier bereits Gold gewinnen konnte.
Das Küstenrudern kommt wie der coole junge Bruder des altehrwürdigen Ruderns herüber, wie es etwa beim Klassiker Oxford-Cambridge praktiziert wird. „Jetzt spielt sich alles am Strand ab. Allein das macht schon eine ganz andere Stimmung“, erzählt Magdalena Lobnig.
Und auch die Anforderungen, die an die Beach-Sportler auf dem Meer gestellt werden, lassen sich mit dem herkömmlichen Rudern nicht vergleichen. „Du musst koordinativ sein und viel schnellkräftiger. Dieses neue Format erfordert einen neuen Typus Ruderer.“
Große Hindernisse
Beim Küsten-Rudern zählt ja nicht nur die Schlagzahl allein. Magdalena Lobnig startet heute ihren WM-Beachsprint am Strand und muss erst mal 50 Meter zu ihrem Boot laufen, das von zwei Helfern gehalten wird, damit sie nicht schon beim Start ins Wasser plumpst.
Danach geht’s in einem Slalomkurs 250 Meter auf die offene See hinaus und nach einem Wendemanöver wieder retour.
Das klingt einfacher und ungefährlicher, als es ist. Magdalena Lobnig muss sich gegen heftige Wellen, gemeine Strömungen und teils böigen Wind stemmen. „Du kämpfst gegen alle Gewalten. Man glaubt gar nicht, welche Wellen ein Kreuzfahrtschiff auslöst, das weiter draußen vorbeifährt. Die hohen Wellen schrecken einen schon“, gibt die 34-Jährige zu.
Eigene Technik
Es ist gar nicht so einfach, in diesem wilden Strudel aus Wellen, Wind und Wasser die Orientierung zu behalten. „Manchmal siehst du nicht einmal mehr bis zum Strand.“
Die besten Küsten-Ruderer wie Magdalena Lobnig haben sich inzwischen bereits eine eigene Technik angeeignet. „Im Wellental stehst du an und kommst nicht vom Fleck. Wir versuchen deshalb, immer ganz oben auf der Welle zu bleiben. Das ist fast wie Surfen.“
Magdalena Lobnig selbst ist gerade auf der Woge der Begeisterung unterwegs. In Hinblick auf die Sommerspiele in vier Jahren in Los Angeles will sich die Kärntnerin ganz auf die neue Leidenschaft konzentrieren und die Karriere als Flachwasserruderin schön langsam ausklingen lassen.
„Beide Disziplinen werden sich nicht ausgehen“, sagt Lobnig. „Und weil sich so viel tun wird, ist es wichtig, dass man gleich von Beginn an mitzieht. Sonst ist man 2028 in Los Angeles nicht vorne dabei.“
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