Die Aufregung der OSV-Truppe ist angemessen, die Nervosität hält sich in Grenzen. Im Gespräch dominiert der Spaß – wie so oft bei den Freunden. Lockerheit scheint ein Grundrezept der österreichischen Staffel, besonders locker macht sie, dass sie heuer bereits Gold geholt haben: bei der Europameisterschaft im Juni in Belgrad.
Für die Medaille sei immer noch eine Feier ausständig, sagt Gigler. Für den Staffel-Schlussläufer über die 100 m Kraul hält nach dem Sieg gut ein Monat später noch immer ein Hochgefühl an. „Das war wichtig! Wir haben uns dadurch allerdings auch in eine gewisse Drucksituation gebracht, aber damit können wir gut umgehen“, sagt der Kärntner.
"Die Stimmung ist ein brutaler Ansporn"
Bucher gibt ihm recht: „Die EM-Medaille hat uns gepusht. Wenn wir alle unsere Bestleistungen abrufen können, schaut es auch hier nicht schlecht aus.“ Motiviert seien sie jedenfalls alle.
Die Stimmung in der La Defense Arena von Paris trägt ihren Teil zur Motivation bei. Jeden Tag ist die Halle ausverkauft und laut. „Es ist ein unglaublicher Unterschied zu den Spielen in Tokio“, sagt Gigler. „Wir Athleten und die Betreuer haben damals das Beste draus gemacht, was die Stimmung angeht. Aber hier herrscht eine unglaubliche Stimmung. Das ist nicht nur für die Franzosen, sondern auch für alle anderen ein brutaler Ansporn. Für uns ist das nicht alltäglich.“ Auch Reitshammer ist von den Fans beeindruckt. „Das hab ich bei einem Schwimmwettkampf so noch nicht erlebt.“
Zu einem Olympia-Erlebnis gehört für die Schwimmer eine ganz besondere Erinnerung. Bis auf Olympia-Debütant Bayer tragen alle die fünf Ringe als Tattoo unter der Haut. Gigler und Bucher auf dem Bizeps, Reitshammer auf den Rippen. „Für mich ist das eine Belohnung für die ganzen Jahre harter Arbeit“, sagt Gigler. Für Bayer ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich auch eines stechen lässt. Möglicherweise noch hier in Paris. „Im olympischen Dorf ist ein Tätowierer. Ich werde schauen, ob er nächste Woche Zeit hat.“ Die anderen überlegen, ihr Tattoo zu erweitern. „Vielleicht ein Croissant oder ein Baguette“, scherzt Bucher.
Für die Zeit nach den Schwimmbewerben haben sich die vier also bereits Vorhaben gesteckt. Und da wäre ja noch was: Die EM-Feier müsse noch nachgeholt werden, sagt Valentin Bayer. „Hoffentlich kommen wir ins Finale und haben danach noch mehr zu feiern.“
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