Schwimmen: EM-Gold-Staffel feilt in Belek an finalreifer Olympia-Zeit

Heiko Gigler muss im Semifinale noch knapp 4 Zehntel drauflegen/Archiv
Gigler über den Camp-Schauplatz des Lagen-Quartetts: "Schwimm-technisch das Beste in Europa."

Sechs Tage nach dem Coup in Belgrad ist Österreichs Gold-Staffel über 4 x 100 m Lagen der Männer am Samstag ins Olympia-Pre-Camp nach Belek abgeflogen. 

Eine Woche wird von Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Simon Bucher und Heiko Gigler unter Linz- und Staffel-Coach Florian Zimmermann daran gefeilt, bei den Sommerspielen in Paris eine final-reife Leistung zu schwimmen. Als Trainingsort wurde dafür das Non-Plus-Ultra in Europa gewählt.

"Schwimm-technisch ist das in Belek das Beste, was Europa zu bieten hat", erklärte Gigler im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Das Essen ist auch gewaltig, und es ist eine richtige Athleten-Schmiede. Die haben da einen guten Riecher gehabt." 

Das Zentrum wird auch von vielen Aktiven aus anderen Sportarten aufgesucht, ist ein wichtiger Tourismus-Faktor. Sehenswürdigkeiten braucht es dafür freilich nicht, die OSV-Crew hat daran auch wenig Interesse. "Wir gehen alle mit großen Hoffnungen nach Paris", deutete Bayer an, wo der Fokus liegt.

An der Zeitschraube muss auf jeden Fall gedreht werden, um aus dem 16 Teams umfassenden Olympia-Feld in die Top acht zu kommen. Der Titelgewinn in Belgrad gelang in 3:33,41 Min., die OSV-Rekordzeit hatte das Quartett im Juni 2022 bei WM-Rang sechs in Budapest mit 3:32,80 hingelegt. 

Dass es im EM-Finale langsamer vonstatten ging, ist für OSV-Sportdirektor Walter Bär leicht zu erklären: "Es war sehr heiß die gesamte Woche und die Staffel war am EM-Schlusstag. Das geht alles sehr an die Substanz."

Bär sprach von einem "genialen Abend mit zweimal der österreichischen Hymne", hatte doch davor Felix Auböck über 400 m Kraul triumphiert. "Eine Nation wie Österreich, dass wir da mitmischen mit den Besten, dass wir Europameister geworden sind, das ist eine geniale Sache", meinte Bär mit einem Blick zurück. 

Staffel-Gold habe besonderes Gewicht. "Das ist eine Auszeichnung, dass wir breit aufgestellt sind. Und das muss auch eine Motivation für die Jungen sein." Demnächst werde man sich zusammensetzen und über die Staffel-Projekte für den nächsten Olympia-Zyklus reden.

Vom aktuellen rot-weiß-roten Vorzeige-Quartett hat aktuell nur Bucher über 100 m Delfin auch einen olympischen Einzelstart sicher, während Gigler über 100 m Kraul und Reitshammer über 100 m Brust noch auf ein Nachrücken hoffen.

 "Auf der Staffel liegt im Moment mein Fokus, weil es fix ist", erklärte Reitshamer. "Daher trainiere ich Rücken und Brust nebenher. Man kann sowieso nicht nur 100 Prozent eine Lage trainieren." Bei Krauler Gigler deckt sich seine Staffel- mit seiner favorisierten Einzel-Lage, weshalb es da auch zu keiner Diskrepanz kommen kann.

Im Mittelpunkt der Arbeit in Belek stehen u.a. die Ablösen, hier sind noch einige Zehntel herauszuholen. In Belgrad benötigten die drei Übergaben in Rot-weiß-rot im Vorlauf 0,94 Sek., im Finale 0,69 Sek. "An den Ablösen kann man noch ein bisschen arbeiten", kündigte Bayer vor der Abreise daher an.

Für Gigler hat das gemeinsame Vorbereiten auf Olympia ganz generell einen großen Stellenwert, schließlich trainieren sonst nur Reitshammer und Bucher in Linz miteinander. "Es ist wichtig, dass wir uns auf längere Zeit gemeinsam aufhalten, auch für das Teamgefüge."

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