Rapid-Zukunft: Start für Trainingszentrum und Trainer-Verhandlung
Rapid ist bärenstark aus dem kurzen Winterschlaf gekommen. Nach neun Punkten aus drei Spielen halten die Hütteldorfer bei 33 Zählern aus 15 Partien – das ist die beste Bilanz seit 2004/’05. Erhöht worden ist die Flexibilität. In Hütteldorf konnte gegen Sturm (4:1) und St. Pölten (2:1) spielerisch überzeugt werden. SKN-Trainer Ibertsberger hob gar das „starke und flexible Positionsspiel von Rapid“ hervor, bei dem es im Herbst noch Probleme gab. Beim 2:1 in Pasching zählten hingegen der Kampfgeist und die Positionen der LASK-Spieler: Auch im fünften Duell mit Spiegelung gab es drei Punkte.
„Das Ping-Pong-Spiel kann Rapid besser. Wir hätten uns darauf nicht einlassen sollen“, meinte LASK-Trainer Dominik Thalhammer. Sind die Linzer nach Jahren der Dominanz beim Kampf um den zweiten Ball in dieser Disziplin von den Wienern eingeholt worden?
Fix ist ein ungewöhnliches Nachspiel: Weil es in der Gästekabine schimmelt und Thorsten Schick darauf hingewiesen hat, reist der Liga-Senat 3 am Dienstag zu einem Lokalaugenschein an.
Verbesserung im Prater
Der perfekte Rapid-Jänner könnte auch an der Vorbereitung im Prater gelegen sein. Erstmals konnten die Profis gesamte Trainingstage im gekauften Funktionsgebäude (beim Elektra-Platz) verbringen. Das soll aber erst der Anfang gewesen sein, es folgt ein bedeutsamer Februar.
Es ist in doppelter Hinsicht Zeit für einen Zubau aufs starke Fundament.
Trainer Didi Kühbauer wurde von der Klubspitze zwar schon signalisiert, dass die Zusammenarbeit weitergehen soll. Vor der Verlängerung des auslaufenden Vertrages wäre aber noch abgewartet worden, um wie viele Millionen das Sportbudget für kommende Saison wegen Corona sinken muss und wie der Trainer damit umgeht. Eigentlich hatte Kühbauer ja auf mehrere Potenzialspieler wie Rieds Marco Grüll und wenige Verkäufe gehofft.
Nun ist eine Beschleunigung geplant: Die Detailgespräche zur möglichen Vertragsverlängerung mit dem Chefcoach und seinem Team sollen bereits in den kommenden Wochen beginnen.
8-Millionen-Projekt
Ebenfalls im Februar soll es mit einem noch langfristigeren Projekt losgehen: dem klubeigenen Rapid-Trainingszentrum. Die geplante „Europa-League-Variante“ kostet acht Millionen Euro.
Am 20. November hat der KURIER berichtet, dass gemeinsam mit dem Unternehmer und Rapid-Fan Michael Tojner das Nachwuchszentrum im Prater gebaut wird.
Es folgten noch harte Detail-Verhandlungen, denn – wie aus Hütteldorf zu hören ist – Tojner ist auch deswegen Milliardär, weil er nichts zu verschenken hat.
Prominente Partner
Wenn vor der Unterschrift nichts mehr schief geht, geht das Namenssponsoring an Tojners Batterien-Konzern „VARTA“. Ebenfalls an Bord wäre Rapids Nachwuchssponsor Daniel Jelitzka. Der in Wien besonders erfolgreiche Immobilienentwickler („JP Immobilien“) hat mit Tojner schon mehrere Projekte realisiert.
"Champions-League-Ausbau"?
Und noch ein bekannter Name bekundete in der „Krone“ sein Interesse: Hannes Androsch will für eine „VivaMayr“-Tagesklinik ein eigenes Stockwerk. Rapid hätte das Vorrecht auf die Benutzung, müsste für Behandlungen aber auch bezahlen.
Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek sagt: „Es gibt gute Gespräche mit Herrn Androsch. Seine Pläne passen zu einem möglichen Ausbau, also unserer ’Champions-League-Variante’. Das betrifft wohl nicht die unmittelbare Zukunft.“
Am richtigen Ort
Seit die Stadt Wien entschieden hat, Teile des Praters zum Stadtentwicklungsgebiet zu erheben, sind einige Türen aufgegangen. Das Ja des Präsidiums zum Prater und das Nein zum Bau im Tullnerfeld erweist sich nach zweieinhalb Jahren als goldrichtig.
Zum Finale in der Causa Trainingszentrum sagt Peschek zum KURIER: „Solange nicht alles unterschrieben ist, verkünde ich nichts. Aber es stimmt, dass wir uns entschieden haben, trotz Corona alles daran zu setzen, das Projekt umzusetzen, um Rapid nachhaltig zu stärken. Mit Herbst 2021 ist der Vollbetrieb geplant.“
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