Nach dem Admira-Abstieg: Niederösterreichs Fußball im freien Fall

Fußball, Admira - Hartberg
Sportgrafik der Woche: Erst St. Pölten, jetzt die Admira - der Absturz der Südstädter ist auch ein Rückschlag für Niederösterreich und die gesamte Ostregion.

Es war ein finaler Liga-Krimi, der für die Admira und Trainer Andreas Herzog denkbar schlecht endete. Die Admira muss den Abstieg aus der Bundesliga verdauen, Herzog einen neuen Job suchen. Der Verein übt sich in Durchhalteparolen: "Die Rückkehr ins Fußball-Oberhaus ist das erklärte und der Klub-Historie der Admira angemessene Ziel", heißt es. 

Dabei will man sich allerdings keinem Druck aussetzen: "Dieses Vorhaben soll nachhaltig gestaltet und in spätestens drei Jahren realisiert werden, bei erfolgreicher Umsetzung natürlich auch früher." Die Zukunft des Vereins sei jedenfalls auch in der 2. Liga gesichert: "Es werden keinesfalls die Lichter ausgehen", meinte Admira-Präsident Philip Thonhauser zuletzt.

Historische Dimension

Klar ist, der Abstieg der Admira ist nicht nur für den Verein selbst ein harter Schlag. Auch der niederösterreichische Fußball erlebt damit den nächsten Rückschlag. Erstmals seit 2008 ist kein Verein mehr aus Niederösterreich in der obersten Spielklasse vertreten. In der letzten Saison erwischte es den SKN St. Pölten. Die Admira, die den Grunddurchgang im letzten Jahr noch als Letzter beendete, rettete sich gerade noch. Der Rivale aus der Landeshauptstadt hatte hingegen das Nachsehen. 

Nun, nur ein Jahr später, erwischte es auch die Südstädter. Nach elf Jahren in der obersten Spielklasse muss man den Gang in die 2. Liga antreten. Dort wartet nun St. Pölten, das eine eher maue Saison hinter sich hat. Als Tabellenachter hatte man satte 28 Zähler Rückstand auf Meister Austria Lustenau, dazu kamen Probleme mit der Liga-Zulassung. Diese erhielt man erst im zweiten Anlauf. So war es am Ende auch Amstetten, dass mit Platz fünf der zweitbeste Verein aus Niederösterreich war.

Rückschlag für den Osten

Noch dramatischer ist die Situation, wenn man auf den Fußball in der Ostregion blickt. Die beiden Wiener Großklubs Rapid und Austria sind in der Bundesliga die große Konstante (Wien ist zudem das einzige Bundesland seit der Jahrtausendwende, das konstant zwei Bundesliga-Teams stellte), erstmals seit 1999 sind aber keine Teams mehr aus dem Burgenland und Niederösterreich mit dabei. Nach der Saison 2019/2020 wurde aus finanziellen Gründen der Spielbetrieb beim SV Mattersburg eingestellt, nun kam auch das endgültige Bundesliga-Aus für Niederösterreich.

Das war zuletzt in der Spielzeit 1999/2000 der Fall. Damals spielten auch zuletzt zwei Klubs aus Vorarlberg in der obersten Spielklasse. In der Saison darauf schaffte die Admira den Aufstieg in die Bundesliga, Austria Lustenau musste eine Klasse nach unten. 22 Jahre später wendete sich das Blatt: Nun sind es die Lustenauer, die über die Rückkehr in die Bundesliga jubeln, während es in der Südstadt einen Schritt zurück geht.

Schlechte Zeiten für das Burgenland

In der kommenden Saison werden nun also vier Teams aus Niederösterreich ihr Glück in der 2. Liga suchen. Die Admira, St. Pölten, Amstetten und Horn. Nur Wien stellt ebenso viele Teams, zwei davon sind mit den Young Violets sowie Rapid II aber die Zweier-Teams der beiden Wiener Großklubs. In der Bundeshauptstadt gibt es mit insgesamt sechs Vereinen derzeit auch die meisten im Profifußball. Es folgt die Steiermark mit fünf Teams, sowie Oberösterreich und Niederösterreich (je vier).

Doch während sieben der neun Bundesländer in der Bundesliga vertreten sind, und acht von neun in zumindest einer der beiden obersten Spielklassen, lässt das Burgenland komplett aus. Das derzeit bestplatzierte Team ist der SC Neusiedl/See 1919. Als aktuell Fünftplatzierter der Regionalliga Ost. 

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