Auf Hütters Spuren? YB Bern will Sturm-Trainer Christian Ilzer

Das Trainerkarussell ist voll in Fahrt. Nicht nur in Österreich, sondern auch in der Schweiz. Der FC Basel präsentierte am Montag Klublegende Alexander Frei als neuen Coach, Meister FC Zürich sucht nach dem Abgang von Andre Breitenreiter zu Hoffenheim ebenso einen neuen Trainer, wie die Young Boys Bern, die nach zuletzt vier Meistertiteln in Serie die vergangene Saison nur als Dritte beendet haben.
An dieser Stelle erinnert man sich in der Hauptstadt gerne an Adi Hütter. Der Vorarlberger hat den Klub 2018 zum ersten Titel nach 32 Jahren geführt. Sein Wort wird in Bern gehört. Dem Vernehmen nach soll Hütter bei seinem Ex-Klub einen Freund empfohlen haben. Dieser hört auf den Namen Christian Ilzer.
Die enge Verbindung zwischen den beiden ist kein Geheimnis. Der Sturm-Coach bezeichnet den ehemaligen Frankfurt- und Gladbach-Trainer als eine Art Mentor und hat ihm auch schon vor Ort bei seiner Arbeit in der Schweiz und in Deutschland über die Schulter geschaut. Beide vertrauen mit Christian Sand auf den selben Manager und beschäftigen auch den selben Medienberater.
„Erfolge erzeugen immer auch Begehrlichkeiten“, sagte Sturm-Präsident Christian Jauk im August des Vorjahres, als in Graz die Verträge von Ilzer und Sportchef Andreas Schicker bis 2024 verlängert wurden.
Kein Geheimnis ist, dass die Young Boys schon exakt vor einem Jahr an Ilzers Tür angeklopft haben, nachdem wie Hütter auch dessen erfolgreicher Nachfolger Gerardo Seoane in die deutsche Bundesliga – zu Leverkusen – gewechselt war.
Ilzer winkte ab, geworden ist es David Wagner, mit dem es in Folge allerdings nicht nach Wunsch gelaufen ist. Der Deutsche musste im März gehen.
Interimscoach Matteo Vanetta war knapp dran an einer Beförderung, aber YB entschied sich, doch einen neuen Chefcoach zu holen. Ein Kandidat war Marc Schneider, der wechselt aber zu Greuther Fürth nach Deutschland.
YB macht ernst
So kommt an dieser Stelle wieder Christian Ilzer ins Spiel. Während auch beim FC Zürich der Name Ilzer fällt, sind die Young Boys schon einen Schritt weiter. Laut KURIER-Recherchen will es der Großklub aus Bern, der heuer nur in der Qualifikation zur Conference League startet, nach dem ersten Versuch vor einem Jahr wirklich wissen und mit dem Steirer an die glorreichen Hütter-Zeiten anschließen.
Ob YB den Erfolgstrainer aus Graz holen kann, etwa per Ablöse mit einer Ausstiegsklausel?
Fix ist, dass die Schweiz neben der hohen Lebensqualität auch mit sehr hohen Gehältern locken kann. Schweiz-Insider berichten, dass Bern mindestens das Doppelte von dem für Sturm möglichen Gehalt zahlen könnte. Und der Weg nach Deutschland in die Bundesliga wäre bei entsprechendem Erfolg auch geebnet.
Sturm-Sportchef Andreas Schicker bleibt im KURIER-Gespräch gelassen: „Ich höre zum ersten Mal von diesem Interesse und gehe davon aus, dass Christian Ilzer auch in der kommenden Saison unser Trainer sein wird.“
In Graz wird das Interesse an Ilzer auch als Auszeichnung der eigenen Arbeit gesehen. Eine Nachfolger-Suche würde sich der Vizemeister aber zumindest heuer noch gerne ersparen.
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