So wie die 25 Absteiger davor ist auch der SKN am direkten Wiederaufstieg gescheitert. Die größere Überraschung waren die Finanzlöcher, die während der Saison entdeckt wurden. Zusätzlich gibt es derzeit ein Nachspiel vor Gericht.
Nach dem Abgang von General Manager Andreas Blumauer begannen die neuen Geschäftsführer Jan Schlaudraff (Sport) und Matthias Gebauer (Wirtschaft), den Zweitligisten zu durchleuchten. Transfers, die weniger einbrachten als geglaubt und Sponsorverträge, die stärker gekürzt waren als erwartet – es gab dabei einiges zu entdecken.
Von „schier unglaublichen Sachen, die zum Vorschein gekommen sind“, berichtete Gebauer den NÖN. Auf die KURIER-Anfrage, ob Blumauer den Verein getäuscht hat, antwortet SKN-Präsident Helmut Schwarzl: „Es sind Fehler passiert - mehr möchte ich dazu nicht sagen.“
Schwarzl, der in seinem Brotberuf den Konzern Geberit leitet, formuliert vorsichtig.
Das könnte damit zusammenhängen, dass die Kündigung von Blumauer und ihre Rechtmäßigkeit derzeit juristisch untersucht werden.
700.000 € fehlten
Auf jeden Fall bleibt die Frage, wie 700.000 Euro in einem Budget „offen“ bleiben konnten. Die Lizenz gab es erst in zweiter Instanz.
Die Auswirkungen schildert Schwarzl glasklar: „Ein Fall ins Bodenlose war möglich. Die Kooperation mit der guten Beziehung zu Wolfsburg hat uns gerettet.“ Im Kader, der sonst nur noch dezent umgebaut wird, könnten wieder drei Talente vom VW-Klub stehen.
Ausdrückliches Lob – oder ist es eine späte Erkenntnis? – gibt es für Schlaudraff und Gebauer: „So eine Qualität hatten wir davor nicht im Verein. Sie bringen Dynamik rein.“
„Tougher Sparkurs“
Eine natürliche Bremse ist „der toughe Sparkurs“, der laut Schwarzl nötig ist: „Alle Ausgaben, die abseits des Sports nicht lebensnotwendig sind, werden zurückgefahren.“ Das Budget verringert sich auf rund vier Millionen.
Bei so vielen Umbauarbeiten wird beim Trainerteam auf Kontinuität gesetzt. Vom zwischenzeitlichen Aufschwung war im letzten Saisondrittel zwar nicht mehr so viel zu sehen, aber das Duo Stephan Helm – Emanuel Pogatetz darf bleiben.
Ohne Druck: „Wir reden sicher nicht über den Aufstieg.“
Kandidatur fix
Schwarzl selbst gibt zu, dass „ich es mir nicht so schwer vorgestellt habe. Anders als in der Wirtschaft hat man im Fußball die Zügel viel weniger in der Hand.“
Seine auslaufende Amtszeit soll nicht die letzte sein: „So möchte ich nicht gehen. Ich trete wieder als Präsident an.“
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