Rettung "in einer schwierigen Situation" für den SKN St. Pölten
Nach dem Abstieg sollte aus den vielen Fehlern gelernt und alles besser werden. Vor einer Woche erreichte der SKN allerdings einen neuen Tiefpunkt: Erstmals bekam der Zweitligist nicht die Lizenz zum Weiterspielen. In nur (maximal) acht Tagen mussten die St. Pöltner finanziell nachbessern, um dem Zwangsabstieg zu entgehen.
Im KURIER-Gespräch erklärt der neue Geschäftsführer Wirtschaft Matthias Gebauer, wie der SKN aus der heftigsten Krise der vergangenen Jahre kommen will.
Neue Verträge
„Fast alle Verträge mit größeren Sponsoren laufen mit Saisonende aus“, benennt Gebauer das Hauptproblem. Jener von Hauptsponsor spusu würde sich nur nach einem (mittlerweile illusorischen) Wiederaufstieg verlängern.
„Da in den alten Verträgen teilweise Leistungen drinnen stehen, die wir gar nicht mehr anbieten, wollte ich das sauber lösen, mit neu aufgesetzten Sponsorverträgen.“ Eingereicht wurden bei der Bundesliga aber lediglich Absichtserklärungen zur Verlängerung von den langjährigen Partnern wie Hypo NÖ, NV oder Kabelplus. „Ich bin davon ausgegangen, dass das reicht.“
Nach dem Lizenzentzug hat der Tiroler in Erfahrung gebracht, warum doch nur unterzeichnete Verträge gezählt werden: „Das hängt mit unserem negativen Eigenkapital zusammen. Deswegen wird strenger beurteilt.“
Es begann ein Wettlauf mit der Zeit. Wie viele Sponsoren – und wenn ja, zu welchem Betrag – sind zu einer rechtsgültigen Unterschrift bereit? Gebauer verrät dem KURIER das Ergebnis: „Alle wesentlichen Sponsoren bis auf zwei haben unterschrieben. Da somit die Liquidität gesichert ist, gehen wir fix von der Lizenz für die kommende Saison aus.“
Neuer Hauptsponsor
Welcher Sponsor ab Sommer auf der Trikotbrust zu sehen sein wird, gibt der 30-Jährige noch nicht bekannt: „Aber es wird einen Hauptsponsor geben, die Brust bleibt nicht frei.“
Eine weitere Baustelle beim SKN sind „Altlasten“, die laut Präsident Schwarzl erst nach dem Antritt der neuen Führung mit Gebauer und Sportvorstand Schlaudraff im Winter entdeckt wurden.
So wie Schwarzl vermeidet es auch Gebauer, den Namen von seinem Vorgänger (Andreas Blumauer) zu nennen und meint: „Wir haben den Verein nicht in einer Idealsituation übernommen. Was da noch nachgekommen ist, war alles andere als lustig. Aber wir haben das intern geklärt.“
Billiger, aber besser
Jetzt blickt der Tiroler wieder nach vorne: „Das Budget wird sich von 4,5 Millionen auf rund vier Millionen Euro verringern. Schlussendlich wird es mehr Qualität um weniger Geld geben.“ Was Gebauer damit meint? „Bereits im Winter wurde der Kader billiger, aber auch stärker. Wir sind in Kaderplanung besser geworden.“
Zu seiner eigenen Rolle meint der Newcomer: „Ich habe bei meiner ersten Lizenzierung einiges gelernt. Auch die Bundesliga hat mit ihren Informationen geholfen. Am Ende konnte ich alles sehr gut aufbereiten, sodass wir bis Donnerstagmittag alle Unterlagen auch bereits geprüft von PWC an die Bundesliga übermitteln können.“
Donnerstag Mitternacht endet die Frist.
Nach dem Ritt auf der finanziellen Rasierklinge betont Gebauer: „Ich bin sehr happy, dass unsere Partner so schnell reagiert haben. Ich möchte aber auch nicht verheimlichen, dass wir weiter in einer schwierigen finanziellen Lage stecken. Das ist klar.“
Kommentare