Kein Geld, kaum Perspektive: Krisenklub FC Wacker meldet Insolvenz an

FUSSBALL: TIPICO-BUNDESLIGA / QUALIFIKATIONSRUNDE: CASHPOINT SCR ALTACH - FC WACKER INNSBRUCK
Die Vorstände des Zwangsabsteigers aus Liga 2 reichten einen Insolvenzantrag ein. Das Gericht prüft noch die Zulässigkeit.

Lange hat's gedauert, bis den Verantwortlichen des FC Wacker Innsbruck die prekäre Situation des Traditionsvereins endlich bewusst wurde. Doch nun, nach Monaten voller leerer Versprechungen, falscher Hoffnungen und naiver Vorstellungen, dürften Präsident Kevin Radi und seine letzten Getreuen realisiert haben, dass sie die vergangenen Wochen in einem Luftschloss gelebt haben.

Am Dienstag reichte der Vorstand des FC Wacker offiziell einen Insolvenzantrag ein. Betroffen ist die FC Wacker Innsbruck GmbH, in die der Profibetrieb des Klubs ausgelagert ist. Die Außenstände sollen sich auf einen niedrigen einstelligen Millionen-Betrag belaufen. "Das Ziel bleibt es, den Konkurs abzuwenden", ließ der FC Wacker verlautbaren.

Wenige Stunden nach der Kunde von Vereinsseite meldete sich freilich der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) zu Wort. Das Einlangen des Insolvenzeröffnungsantrags vor Gericht wurde bestätigt. Jedoch prüfe das Insolvenzgericht nun die Zulässigkeit, da die Legitimation des Antragstellers nicht ausreichend bescheinigt sei, hieß es in einer KSV-Mitteilung. Hintergrund ist, dass die Wacker-GmbH nach dem Rückzug von Vorstandsmitglied Thomas Kerle derzeit ohne nominellen Geschäftsführer und damit Vertreter agiert.

Schon seit Monaten hatte es sich abgezeichnet, dass beim Innsbrucker Verein alles in einem riesigen Finanzchaos enden würde. Doch trotz der prekären Situation hatten sich die Verantwortlichen bis zuletzt an dünne Strohhalme geklammert und von einer Rettung durch einen Stuttgarter Investor geträumt. Noch dieser Tage war Präsident Kevin Radi in freudiger Erwartung einer Überweisung aus Deutschland.

Wie's nun mit dem FC Wacker weitergeht? Bekanntlich hatte die Bundesliga dem Zweitligisten die Lizenz verweigert, der sportliche Absturz stand schon seit längerem fest. Unklar ist nun, in welcher Liga der Klub fortan eine neue Spielwiese findet. Alles steht und fällt mit dem Verein FC Wacker Innsbruck, der die Nachwuchsabteilung und die Frauenmannschaft beheimatet.

Sollte nach der FC Wacker GmbH auch über den Verein ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, dann verlangen die Statuten einen Neustart in der 2.Klasse (neunte Leistungsstufe). Sollte es gelingen, die Insolvenz abzuwenden, dann könnte Wacker Innsbruck in der nächsten Saison in der Regionalliga spielen, in der aktuell die Zweiermannschaft vertreten ist.

Aber auch das ist vorerst noch nicht gesichert. Denn FC Wacker II steht auf einem Relegationsplatz und kämpft gegen den Abstieg in die Tiroler Liga.

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