Islamwissenschaftler: "Katarer sehen sich selbst als äußerst liberal"

Islamwissenschaftler: "Katarer sehen sich selbst als äußerst liberal"
In Europa ist die WM umstritten. In der arabischen Welt nicht. Was das Mega-Event für Katar und die Region bedeutet, erklärt Guido Steinberg.

Viel wurde darüber gesprochen, wie es Europäern damit geht, dass die Fußball-WM in Katar abgehalten wird. Die Kritik scheint an den Verantwortlichen vor Ort abzuprallen. Aber wie geht es den Menschen in der Region damit? Freuen sie sich auf die Spiele? Ärgern sie sich über Kritik? Und warum wollte Katar um – buchstäblich – jeden Preis das Turnier ins Land holen: Guido Steinberg forscht an der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin über die Region. Für den KURIER gibt er Antworten.

Es wurde nach der Vergabe zunächst einmal viel darüber gesprochen, dass Katar die Fußball-Tradition fehlt. Aber wie ist das denn dort aus Fan-Sicht? Freut man sich in Katar auf dieses Großereignis?

Aus katarischer Sicht ist das nicht nur ein ganz großer sportpolitischer Erfolg, sondern das ist natürlich das Ereignis der katarischen Geschichte. Die Katarer sind absolut fußballverrückt. Und mit dieser WM bezieht man ja auch Teile der Region mit ein. Viele Bewohner der Nachbarländer sehen das als eine arabische Weltmeisterschaft und sie freuen sich darauf, dass zum ersten Mal eine solche in der „arabischen Welt“ stattfindet. Das mit der fehlenden Fußball-Tradition, das gilt zwar für Katar. Allerdings nicht für die Nachbarländer.

Sie sagen "sportpolitischer Erfolg". Welche Ziele verfolgt Katar mit der WM?

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