Salzburg hat wieder Pep: Wie Neo-Coach Lijnders den Klub belebt
Es war durchaus ein Wagnis, das Red Bull Salzburg in diesem Sommer eingegangen ist. Einen Trainer zu verpflichten, der in seiner Karriere bislang immer nur im zweiten Glied gearbeitet hat.
Obendrein in der schwierigsten, weil unerfolgreichsten Phase des Klubs seit einem Jahrzehnt – das hat in Salzburg nicht Aufsehen erregt, sondern mancherorts auch Kopfschütteln ausgelöst.
Es ist zwar noch eindeutig zu früh für ein finales Urteil, doch eines muss man Pepijn Lijnders attestieren: Der Niederländer entpuppt sich bislang als siegender Holländer und ist nicht nur wegen der geglückten historischen Qualifikation für die Champions League ein echter Gewinn.
Einerseits für die Salzburger, die unter dem früheren Assistenten von Jürgen Klopp auf sehenswerte Art und Weise zurück in die Erfolgsspur gefunden haben. Andererseits erweist sich dieser emotionale Pepijn Lijnders auch als Glücksfall für die Medien.
Auch wenn der 41-Jährige bei Interviews vorerst noch auf Englisch Rede und Antwort steht, die Begeisterung und die Energie, die er versprüht, ist Lijnders bei jedem Wort anzumerken. „Es ist unglaublich was wir in diesen vier Qualifikationsspielen geschafft haben“, jubelte Lijnders nach dem 1:1 im Retourmatch gegen Dynamo Kiew.
Laute Lobeshymnen
Spätestens seit dem Einzug in die Champions League, die 18,6 Millionen Euro in die Klubkasse spült, sehen sich die Verantwortlichen beim Vizemeister in ihrer riskanten Trainerwahl bestätigt.
„Er stellt die Mannschaft absolut in den Mittelpunkt, das ist absolut gewaltig“, erklärte Geschäftsführer Stephan Reiter.
Sportdirektor Bernhard Seonbuchner gerät regelrecht ins Schwärmen. „Wir haben eine geile Energie und da ist Pep hauptverantwortlich gegenüber der Mannschaft. Der Mann hat richtig Ahnung vom Fußballspielen und dazu kann er die Truppe noch richtig geil führen.“
Pepijn Lijnders sehnt sich nun in der Champions League nach Kräftemessen mit den größten Kalibern des europäischen Klubfußballs.
„Wir haben so ein junges Team mit so viel Talent, da willst du die schwersten Spiele für sie“, befand der Niederländer nach dem Aufstieg. „Was für ein Abend für das Land.“
Österreicher im Abseits
Es war am Dienstag tatsächlich ein historisches, weil gewinnbringendes 1:1 der Salzburger. Denn somit wird Österreich nun erstmals mit zwei Teams in der Champions League vertreten sein. Dieser Doppelpack von Sturm und Salzburg ist vordergründig ein Riesenerfolg für die zwei Vereine und die österreichische Bundesliga.
Weniger für den österreichischen Fußball an sich. Bei Salzburg spielt in dieser Saison mit Verteidiger Baidoo lediglich ein Österreicher, auch Meister Sturm hatte zuletzt meist nur einen Mann auf dem Feld, der für das ÖFB-Nationalteam auflaufen dürfte (Aiwu).
Auf diesen Umstand sollte bei aller berechtigten Begeisterung auch verwiesen werden. Auch Teamchef Ralf Rangnick hat dies zuletzt bereits moniert.
In Salzburg war am Feiertag für Kritik kein Platz. Wie meinte doch gleich Pepijn Lijnders. „ Wir werden viel Spaß in der Champions League haben.“
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