Wie der neue Salzburg-Trainer Lijnders die Ära Rangnick beendet
Trainer Pep Lijnders setzt in Salzburg auf ein 4-3-3 anstelle des 2012 eingeführten Red-Bull-Fußballs, hat aber keine Flügelstürmer. Auch die Innenverteidigung wird ausgetauscht.
Dieser Start war für den neuen Trainer Pep Lijnders erschütternd.
Der deutsche Tormann Janis Blaswich, der vom Schwesternverein aus Leipzig ausgeliehen wurde, hat sich an der Schulter verletzt und wird den Saisonstart wohl verpassen. Teamtormann Alex Schlager fehlt ohnehin noch länger.
Als erster Neuzugang wurde Takumu Kawamura gekauft. Der 24-jährige japanische Teamspieler hat sich einen Innenbandriss im Knie zugezogen und wird bis tief in den Herbst ausfallen.
Stürmer Fernando sollte die außergewöhnlichen Scorerwerte über einen längeren Zeitraum liefern – prompt hat sich der 25-jährige Brasilianer wieder schwer am Oberschenkel verletzt und wird viele Monate fehlen.
Die letzte Ausfallsmeldung bei den bereits im Vorjahr auffallend verletzungsanfälligen Salzburgern betrifft Daouda Guindo. Der 21-jährige Linksverteidiger musste das Trainingslager in Saalfelden abbrechen, soll aber nicht so lange fehlen.
AC Milan will Pavlovic
Fehlen werden dem neuen Chefcoach auch bald die Innenverteidiger. Oumar Solet, der schon länger spielte, als wäre er nicht mehr ganz bei der Sache, wurde erlaubt, mit interessierten Vereinen zu verhandeln.
Nebenmann Strahinja Pavlovic ist hingegen ein Vorbild an Einsatz und Konstanz. Dementsprechend mehr soll der Serbe einbringen.
Laut Gazzetta dello Sport bietet AC Milan 20 Millionen Ablöse für den Linksfuß. Der Abgang des EM-Starters noch während seines Urlaubs rückt näher.
Lijnders, der als engster Co-Trainer von Jürgen Klopp in der Fachwelt hohes Standing hat, setzte eine bis vor Kurzem undenkbare Neuausrichtung durch. Der Niederländer setzt – so wie bei Liverpool – auf ein striktes, offensives 4-3-3 und viel Spielkontrolle.
Damit endet die Ära Rangnick vier Jahre nach dem Abschied des Masterminds aus dem Red-Bull-Kosmos auch offiziell. Egal, wer ab 2012 neben, unter, oder nach Rangnick Salzburg trainierte: Es wurde immer auf zwei Stürmer gebaut.
Flügelstürmer waren hingegen nicht so wichtig, wurden in den Red-Bull-Akademien kaum ausgebildet und werden jetzt dringend gesucht. Im Kader gibt es mit Nene Dorgeles nur einen klassischen Flügel, wie sie für das angedachte 4-3-3 so wichtig sind, um das Spiel in die Breite ziehen zu können.
Ab 2012 ging es hingegen immer um die Verdichtung im Zentrum und nach der Balleroberung um den möglichst direkten Weg zum Tor. Es muss also nicht nur am Transfermarkt nachgebessert werden, sondern auch das Denken der Spieler neu ausgerichtet.
Im Vergleich zu dieser gerade vor sich gehenden Philosophieänderung erscheint eine andere Neuerung leicht zu bewältigen: Lijnders setzt stark auf das Training aller Standardsituationen und hat dafür auch eigene Coaches. Bei Liverpool gibt es übrigens einen eigenen Trainer für effiziente Einwürfe. Dementsprechend viel Zeit wird beim Vizemeister aktuell den ruhenden Bällen gewidmet.
Schon bald wird es laut werden bei Red Bull. Laut KURIER-Recherchen sollen bis Ende August noch viele große Transfers stattfinden.
Da auch die Scouting-Parameter umgestellt werden mussten, sind die Salzburger etwas spät dran. Aber Woche für Woche werden nun – auch noch während der Saison – neue Qualitätsspieler eintrudeln. Für die Innenverteidigung ebenso wie für die Offensive.
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