Red Bull gegen Red Bull? Ein Duell zwischen Salzburg und Leipzig ist möglich

Im Namen der Dose: Red Bull Salzburg
Zunächst muss sich aber Österreichs Vizemeister im Play-off noch gegen Dynamo Kiew durchsetzen.
Wolfgang Winheim

Wolfgang Winheim

Dynamo Kiew sagte das Liga-Heimspiel gegen Polatawa ab. Nicht wegen russischer Bombenangriffe sondern zwecks Schonung für Salzburg. Auch die Salzburger ließen ihr Meisterschaftsmatch (gegen Hartberg) verschieben. Zu viel steht Dienstag auf dem (Playoff-) Spiel. Nämlich 18,85 Euro-Millionen. Die sind in der neuen Champions League als Startgeld garantiert.

Setzt sich Salzburg nach dem 2:0 im Hinspiel und einer rekordverdächtigen 14-Kilometer-Laufleistung des Dänen-Legionärs Mads Bistrup gegen die (keineswegs schwach gewesenen) Ukrainer erneut durch, dann würde das Los dem Konzernklub in der Champions League nicht wie bisher drei sondern auf Grund des geänderten Modus gleich acht Gegner bescheren. Einer davon könnte Leipzig heißen.

Die Fußball-Leitlinie

Red Bull gegen Red Bull? Allein diese Möglichkeit animiert zu einem Blick zurück. Als Dietrich Mateschitz im Juli 2010 in Gastein bei einem seiner seltenen öffentlichen Vorträge 80 Sportsmedia-Austria-Mitgliedern, die ihren Ohren kaum trauten, mit entwaffnender Offenheit seine neue Fußball-Leitlinie verriet. Mit Leipzig (obwohl damals noch viertklassig) als Champion League-Starter in spe und Salzburg als Juniorpartner mit Maximal-Ziel Europa League.

Zu diesem Zeitpunkt schien noch undenkbar ...

dass die Salzburger die Vorgaben vom Boss klar übertreffen und sich fünf, oder Dienstag sogar ein sechstes Mal in Serie für die Champions League qualifizieren würden;

dass Salzburg mit 463 bei Spielertransfers Millionen als Gewinn einmal Europas Nummer 3 hinsichtlich Scoutings und gewinnbringender Transfers sein werde;

und dass sich ein aktueller englischer U-20 Nationalspieler aus Liverpool – natürlich nicht zum Nulltarif – von der großen Premiere League in die kleine Bundesliga locken ließe, zumal sich Salzburg unter Jungstars den Ruf eines Karriere-Sprungbretts erwarb.

In der RB-Kabine ist Englisch nicht erst wegen Neuzugang Bobby Clark aus Liverpool die Amtssprache. Vielmehr gehören Profis aus zehn Nationen dem Salzburger Kader an. So sympathisch belebend die Multi-Kulti-Trupe auftritt, so sehr muss es mit Teamchef Ralf Rangnick selbst dem früheren Red Bull-Oberstrategen zu denken geben, wenn oft kein einziger für’s Nationalteam Berechtigter in der Startelf steht. Salzburg liegt freilich im internationalen Trend.

Bei immer mehr Topklubs kommen immer weniger einheimische Spieler zum Einsatz. Umso bemerkenswerter, dass Dynamo Kiew (schaltete auf dem Weg ins Play-off die Glasgow Rangers aus) nach wie vor als unangenehmer Gegner gilt. Obwohl kriegsbedingt die Legionäre davonliefen.

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