EM ohne Alaba: Was das für den ÖFB-Star und Teamchef Rangnick bedeutet

David Alaba wird bei der EM beim Nationalteam sein
Der Verteidiger von Real Madrid musste sich einer weiteren Knie-OP unterziehen, wird aber bei der EM in Deutschland dabei sein - in neuer Rolle.

Es war die nächste Hiobsbotschaft für Teamchef Ralf Rangnick vor der EURO. Sein Kapitän David Alaba, der ohnehin schon seit Monaten aufgrund eines Risses des vorderen Kreuzbands im linken Knie pausieren musste, unterzog sich einer weiteren Operation am lädierten Gelenk. Die Minimalchance auf eine EM-Teilnahme ist damit endgültig dahin.

„David hat mich über den Eingriff informiert. Es hat sich um eine Arthroskopie gehandelt, die keinen wesentlichen Einfluss auf seinen Heilungsprozess hat“, kommentierte Rangnick, der aber dennoch nicht ganz auf Alaba beim Turnier ab 14. Juni in Deutschland verzichten möchte.

Der Spieler von Real Madrid soll als Mitglied des Betreuerstabs bei der Mannschaft dabei sein und auch für gute Stimmung sowie zusätzliche Motivation sorgen.

Als Cristiano Ronaldo coachte

In Erinnerung sind die Bilder, als sich Superstar Cristiano Ronaldo im EM-Finale 2016 verletzte und dann kurzerhand seine portugiesischen Kollegen humpelnd von der Seitenlinie aus coachte. So aktiv wird Alaba seine Rolle neben Rangnick wohl nicht anlegen. Aber in den Turnier-Wochen kann es helfen, wenn Alaba auch in neuer Rolle über seine immense Erfahrung in Entscheidungsspielen erzählen kann. Außerdem wird sich sein enger Freund Marko Arnautovic freuen, wenn im Camp der Wiener Schmäh trotzdem läuft.

Schwere Zeiten für David Alaba

Österreichs einziger echter Weltstar auf der Fußballbühne durchlebt die schwierigste Phase seiner Karriere mit der schwersten Verletzung, die er sich bisher zugezogen hat. Bei Real erhielt er in den vergangenen Monaten die nötige Zuneigung und Unterstützung, Chefcoach Carlo Ancelotti nahm Alaba in der Champions League mit nach München zum Duell gegen die Bayern. 

Ein klares Zeichen an den Österreicher, dass er mit ihm in Zukunft ungebrochen rechnet. Nach dem Sieg feierte Alaba mit der Mannschaft auf dem Rasen, wo er jubelnd einen Klappsessel in die Höhe hielt. So hatte Alaba bereits im März 2022 nach dem Triumph über Paris St. Germain gefeiert – die Bilder gingen um die Welt, der Sessel-Jubel wurde zu seinem Markenzeichen.

Ein Parallelschwung

Nach dem Kreuzbandriss im Dezember zog sich Alaba zurück. Ski-Superstar Marco Schwarz, der Erfahrungen mit einem Comeback nach der schlimmsten Fußballer-Verletzung hat, baute den 31-Jährigen wieder auf. Die beiden Sport-Größen waren von Knie-Spezialist Christian Fink operiert worden und absolvierten in Tirol gemeinsam das Aufbauprogramm. „Reha-Buddy“ nannte Schwarz seinen Leidenskollegen.

Der Ausfall bereitet natürlich auch Rangnick Sorgen. Knapp vor dem Missgeschick hatte der Abwehrchef gegen Deutschland (2:0) eine überragende Leistung geboten. Aber bislang konnte das ÖFB-Team das Turnierjahr 2024 auch ohne Alaba erfolgreich gestalten. In der Slowakei gab es einen 2:0-Sieg, gegen die Türkei sogar ein umjubeltes 6:1.

Die Kandidaten-Liste

Die logische Innenverteidiger-Paarung in der Viererkette würde nun aus Philipp Lienhart und Kevin Danso bestehen. Allerdings plagt sich Freiburg-Legionär Lienhart seit Monaten mit Wehwehchen. Sein Klub ließ verlauten, dass dieser glücklich über eine längere Sommerpause ohne EM-Risiko wäre. Auch Danso hat Probleme – aber der Abwehrchef von Lens dürfte rechtzeitig fit werden.

Noch nicht abzusehen ist, wie Österreich ohne die beiden Schlagers funktioniert. Tormann Alexander Schlager wurde am Meniskus operiert, Patrick Pentz wird zumindest vorübergehend zur Nummer 1 aufsteigen. Xaver Schlager entwickelte sich im Mittelfeld als technisch beschlagene Laufmaschine zum Schlüsselspieler. Diesen Platz wird wohl Konrad Laimer einnehmen, der unter Rangnick sonst meistens auf der rechten Seite auf und ab sprintet.

Es wartet viel Arbeit auf Ralf Rangnick. Vielleicht wird der Deutsche auch darauf hören, wie David Alaba die diversen Lücken schließen würde.

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