Polizei und UNIQA plädieren für Verlegung des Cup-Finales

Finaler Schauplatz: In der Generali Arena steigt am 1. Mai das Cup-Finale statt.
Das Endspiel in der Generali Arena zwischen Salzburg und Rapid am 1. Mai ist ein äußerst gewagtes Spiel.

Am 8. Juni des Vorjahres ließ der ÖFB wissen: Das Cupfinale wird von 2019 bis 2022 in Wien-Favoriten in der Generali Arena gespielt. Schon damals musste man nicht der größte aller Propheten sein, um zu erkennen: Diese Entscheidung könnte beim ÖFB als Cup-Veranstalter noch für Kopfzerbrechen sorgen.

Keine zehn Monate später ist klar: Schon im ersten der vier vereinbarten Vertragsjahre sorgt die Vergabe für Diskussionen. Denn wie der ÖFB am Donnerstag verlautbaren ließ, bleibt die Entscheidung bestehen. Das Endspiel am 1. Mai wird im Stadion der Austria gespielt. Und das, obwohl Erzrivale Rapid, nicht aber der Gastgeber selbst, vertreten ist.

Gegner der Hütteldorfer, die durch einen 5:4-Sieg nach Elfmeterschießen gegen den LASK den Finaleinzug schafften, ist Salzburg.

Man sei nach intensivem Dialog gemeinsam mit der Austria zur Überzeugung gelangt, dass ein Finale mit Rapid-Beteiligung plangemäß abgewickelt werden kann, erklärte ÖFB-Geschäftsführer Neuhold. Nächsten Donnerstag findet die erste Sicherheitsbesprechung statt. Bereits zuvor hatte Austria-Vorstand Markus Kraetschmer gesagt: „Wir haben eine klare Vereinbarung, von unserer Seite wird die eingehalten. Es gehört auch zum Konzept unseres neuen Stadions, dass darin nicht nur Austria-Spiele, sondern auch andere Events stattfinden.“

Polizei und UNIQA plädieren für Verlegung des Cup-Finales

Markus Kraetschmer pocht auf die Vereinbarung. 

Mittels einer Abschlagszahlung an die Austria, so war spekuliert worden, könne der ÖFB aus der Vereinbarung aussteigen und sich das Geld durch Mehreinnahmen in einem größeren Stadion quasi zurückholen. Im Happel-Stadion finden 48.500 Fans und in Klagenfurt knapp 30.000 Platz, in Favoriten aber „nur“ 17.500. Für einige Stunden sah es so aus, als würde sich ein Fenster öffnen, das eine Verlegung in den Prater oder nach Klagenfurt in Aussicht stellte.

Bemühungen

Rapid bemühte sich um ein Finale im Happel-Stadion. Die Stadt Wien als Betreiber hatte bereits ebenso grünes Licht gegeben. „Das Happel-Stadion ist schon aufgrund seiner Größe der beste Schauplatz für dieses Cupfinale“, sagte Stadtrat Peter Hacker. Auch die Stadt Klagenfurt bemühte sich. Bereits in der Früh sprach man eine Einladung aus, das Endspiel austragen zu wollen.

Der ÖFB blieb von all dem unbeeindruckt. Und das, obwohl sich selbst die Wiener Polizei mit einer Empfehlung an die Öffentlichkeit gewandt hatte. „Vom Sicherheitsaspekt her wäre eine Verlegung ins Happel-Stadion zu befürworten“, erklärte ein Sprecher. Man habe die Lehre aus dem Derby am 16. Dezember gezogen (siehe unten).

Keine fünf Monate danach ist Rapid erneut Gast in der Arena des Erzrivalen. Nur dass dann Salzburg offiziell das Heimteam ist. Dies ergab bereits die Auslosung der Halbfinal-Paarungen. Die Anhänger des Meisters sollen die Plätze der Austria-Anhänger auf der Fan-Tribüne der Generali-Arena einnehmen, die Rapid-Fans gegenüber platziert werden.

Mit dem feinen Unterschied, dass das Stadion Viola-Park heißen und mit den Logos von UNIQA gebrandet sein wird. Wobei der Bewerbsponsor noch auf eine Änderung hofft. „Wir unterstützen die Überlegungen, das Spiel in ein größeres Stadion zu verlegen. Weil ein hochklassiges Spiel hat sich mehr Zuseher verdient. Und es würde die Sicherheit fördern“, erklärt UNIQA-Sprecher Norbert Heller.

Ganz neu ist die Situation nicht. 2007 feierte die Austria ein 2:1 über Mattersburg. Gespielt wurde im Hanappi-Stadion, das Happel-Stadion wurde für die Heim-EURO 2008 herausgeputzt.

In Spanien löste Real dieses Problem auf seine Art: Sowohl 2016 als auch 2017 lagen die Finalrechte beim Bernabeu Stadion. Als sich Erzrivale Barcelona, aber nicht Real für das jeweilige Endspiel qualifizierte, gab es auch kein Finale in Madrid.

Der Fanmarsch, seine Folgen und das Wiedersehen

Dieses Derby beschäftigt bis heute die Justiz: Am 16. Dezember hatten Anhänger von Rapid bei einem Fanmarsch in die Generali-Arena der Austria Getränkedosen und Schneebälle auf die Südosttangente (A23) geworfen und so eine Sperre der Stadtautobahn ausgelöst. Die Polizei hatte daraufhin mehr als 1.300 Fans auf der Straße festgehalten und stundenlange Identitätsfeststellungen durchgeführt – eine umstrittene Vorgehensweise. Bei einem Treffen Anfang Jänner zwischen Polizeipräsident Pürstl und Rapid-Präsident Krammer wurden erste Wogen geglättet.

Pürstl sagte, er habe die Vereine ersucht, bei Anmeldung solcher „Umzüge“ auch „die Verantwortung zu übernehmen“ und selbst für einen Ordnerdienst zu sorgen.

Die Polizei will demnach auch den Zugang zur Arena in der Laaer-Berg-Straße und damit über die Brücke über die A23 nicht mehr genehmigen. Austria, Asfinag und Stadt Wien sollen für eine andere bauliche Lösung sorgen. Krammer will versuchen, die Tradition der Fanmärsche aufrechtzuerhalten.

Nicht einmal ein halbes Jahr später werden am 1. Mai alle Beteiligten erneut auf dem Prüfstand stehen. Allerdings werden dann weit mehr als 1.300 Rapidler den Weg nach Favoriten suchen.

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