Österreich zittert sich zu Remis gegen Portugal

Robert Almer jubelt nach Ronaldos verschossenem Elfmeter.
Ronaldo verschießt einen Elfmeter, das Spiel endet torlos.

Die österreichischen Anhänger feierten im Prinzenpark-Stadion die Spieler als hätten sie Portugal klar geschlagen. Das 0:0 war nach der Auftakt-Pleite gegen Ungarn Balsam auf die Fan-Seele, vor allem aber wahrt es die Chance auf den Aufstieg, auch wenn Österreich noch Gruppenletzter ist. Ein Sieg am Mittwoch im Stade de France über Island könnte zum Einzug ins Achtelfinale reichen. Die Koller-Elf hat sich zurück ins EURO-Turnier gekämpft.

Schon das Unentschieden im zweiten Spiel der Gruppe hatte noch vor Anpfiff in Paris zusätzlich Hoffnung gemacht. Vielleicht war auch deshalb die Stimmung deutlich besser als beim Ungarn-Spiel in Bordeaux. Österreicher und Portugiesen heizten im Prinzenpark-Stadion gehörig ein.

Starker Beginn

Teamchef Marcel Koller nahm drei Veränderungen im Vergleich zum ersten Spiel vor: zwei erzwungene mit Prödl statt des gesperrten Dragovic und Ilsanker für den verletzten Junuzovic und eine freiwillige mit Sabitzer für Janko. Durch die Verschiebungen wurden gleich fünf Positionen verändert.

Österreich begann wie gegen Ungarn aggressiv, diesmal aber auch – wie von Koller gefordert – um einiges sicherer am Ball und fand die erste Top-Chance im Spiel vor. Nach einer Kombination von Klein und Sabitzer verfehlte Harnik aus wenigen Metern per Kopf (3.). Schon wieder so eine ungenützte Möglichkeit . . .

Großchancen

Portugal ging danach vermehrt in die Offensive und vergab eine Vielzahl an Chancen. Goalie Almer erhielt dabei die Gelegenheit, sich gegen Nani und Vieirinha auszuzeichnen. Superstar Ronaldo blieb zunächst unauffällig, weil man ihn im Verbund geschickt verteidigte. Vor allem Klein erledigte seine Aufgabe tadellos.
Seine Klasse ließ der Real-Star aufblitzen, als er Hinteregger entwischte und um Zentimeter verfehlte. Oder als er sich geschickt löste und völlig allein vor Almer den Ball nicht rein traf. In der besten Phase war Portugal der Führung ganz nahe, vor allem als Nani die Stange traf. Österreich hatte Fortuna auf seiner Seite und mühte sich auch, weil Alaba extrem fehlerhaft war, Arnautovic viel zu passiv agierte.

KURIER-Noten für die Teamspieler

Österreich zittert sich zu Remis gegen Portugal

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Austria's Robert Almer
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FUSSBALL-EM 2016: PORTUGAL - ÖSTERREICH
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Verschossener Elfer

Auch nach dem Wechsel setzten die Österreicher durch einen Schuss des starken Ilsanker den ersten Akzent. und präsentierten sich couragiert. Einen herausragenden Tag erwischte Almer, der einige Großchancen entschärfte und Ronaldo wiederholt innerhalb weniger Minuten zur Verzweiflung brachte. Einmal bei einem Schuss, dann bei einem Kopfball.

Dafür war Alaba eines Austauschs würdig, Koller erkannte es und brachte in der 65. Minute Schöpf. Zehn Minuten später kopierten die Fans die englischen Anhänger und stimmten als Mutmacher für das Finish lautstark die Hymne an.

Es sollte helfen. Vor allem in der 78. Minute, als Hinteregger im Stil eines Judo-Kämpfer Ronaldo im Strafraum niederrang. Der Star trat zum Elfmeter höchst persönlich an und traf nur die Stange. Almer hatte eben das Glück des Tüchtigen, auch in der 85. Minute, als die Portugiesen ein Kopftor Ronaldos bejubelten, das wegen Abseits nicht gegen wurde.

Durchatmen. Schlusspfiff. Die Österreicher streckten zufrieden und erleichtert die Arme in die Höhe. Man hatte einem Großen Paroli geboten, ein Punkt für die Moral. Dem soll am Mittwoch der erste EM-Sieg folgen.

Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): "Ich hoffe nicht, dass mich das Spiel noch älter gemacht hat. Die Mannschaft hat gefightet, hat alles rausgehauen, zum Glück konnten wir einen Punkt mitnehmen. Almer gehört sehr viel von dem Punkt, aber die Spieler vor ihnen haben auch sehr diszipliniert gespielt, alles umgesetzt. Man hat gesehen, dass Portugal Weltklasse ist, mit viel Bewegung und guter Technik. Wir haben den Ball zu schnell verloren, da hätte ich mir mehr Ruhe gewünscht. Wenn du unter Druck bist, machst du Fehler, aber es war viel besser. Wir haben nicht immer direkt gespielt, mehr Kontakte gehabt, mehr Ruhe drinnen gehabt. Die Neuen haben sich sehr gut eingefügt und mit viel Laufarbeit, Engagement dazu beigetragen, dass wir diesen Punkt geholt haben. Jetzt haben wir noch ein Endspiel gegen Island. Erste Priorität ist jetzt die Regeneration. Wir sind ja am Anschlag und müssen das so schnell wie möglich in Griff bekommen. Man muss jetzt nicht die Psyche aufbauen, alle werden sicher heiß sein.

Zum Elfmeter: "Hinteregger hat mir gesagt, Ronaldo hätte zuerst gehalten. Der macht es dann natürlich clever."

Über David Alaba: "Er hat gut gespielt. Es war auch für ihn schwierig, weil wir defensiv gestanden sind. Wenn er mit dem Rücken zum Tor steht, ist es ein bisschen schwieriger für ihn."

Robert Almer (Tormann Österreich): "Wir haben heute hineingehauen, was wir gegen Ungarn haben vermissen lassen. Es war extrem intensiv, wir haben mit allem gekämpft, was wir gehabt haben. Somit kann der Traum weiterleben. Wir haben die Taktik komplett umgestellt, haben versucht, tief zu stehen und keine Räume zuzulassen. In der zweiten Hälfte ist uns nach vorne auch ein bisschen die Luft ausgegangen. Der Punkt ist enorm wichtig."

Stefan Ilsanker (Mittelfeldspieler Österreich): "Es war extrem intensiv. Wir haben diesmal unser Glück im Konterspiel gesucht, das ist uns teilweise gut gelungen. Wir wollten ihnen das Kombinationsspiel nehmen. Im letzten Drittel haben sie kaum Aktionen gehabt, das haben wir sehr gut gemacht. Mit unseren Chancen hätten wir aber besser umgehen sollen. Wenn der Gegner einen Elfer hat und nicht reinhaut, ist das natürlich ein glücklicher Sieg. Aber wir haben ihn uns hart erarbeitet. Die Fans haben uns super unterstützt. So viele Verrückte, die uns angefeuert haben."

David Alaba (Mittelfeldspieler Österreich): "Wir sind sehr, sehr froh, dass wir noch im Rennen sind. Jetzt wollen wir uns auf Island konzentrieren und gewinnen. Man hat gesehen, dass wir Punkte mitnehmen wollen."

Leo Windtner (ÖFB-Präsident): "Es war einfach eine tolle Sache, ein Match, das noch lange in Erinnerung bleiben wird. Mit einer unglaublich beherzten Leistung haben wir das Glück an unsere Seite geholt. Wir haben derzeit einige Spieler, die nicht in Überform auflaufen. Aber der gesamte Betreuerstab leistet beste Arbeit, das kommt sicher zurück. Unsere Chancen auf das Achtelfinale stehen 50:50. Wenn wir gegen Island so auflaufen wie heute, dann werden wir unsere Chance nützen."

Nani (Stürmer Portugal): "Es ist schwierig darüber zu sprechen. Wir wollten gewinnen und haben eigentlich alles richtig gemacht, nur der Ball ist nicht hineingegangen. Es muss sich nichts ändern, nur die Bälle müssen reingehen."

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