Der beruflich ausgeübte Fußball wurde erlaubt, auf Eis gelegt, wieder erlaubt, Zuschauerzahlen verringert und letztendlich auf null gesenkt. Amateure hörten vorzeitig den Schlusspfiff, verboten all jene Sportarten, die ohne Berührung nicht auskommen können. Herunter rasselten die Rollläden. Lockdown für die Bewegung. Und jetzt? 2021 hat begonnen, das Jahr des Wettlaufs der Impfprogramme, ein Jahr der herbeigesehnten Superlativen, aber auch ein Sportjahr, vollgepumpt mit all den Turnieren, Wettkämpfen und Großveranstaltungen, die 2020 von der Corona-Pandemie gnadenlos zertrampelt wurden.
Es beginnt ohne Übertreibung eines der bedeutendsten Jahre in der Sporthistorie. Eine mit Unsicherheitsfaktoren gepflasterte Gratwanderung zwar, aber eine epochale Chance zugleich. Darauf kommt es 2021 an:
Wenn der Ball nicht rollt, muss das Geld fließen
Wann kehren die Fans wieder gefahrlos in die Arenen zurück? Wann rollt der Ball endlich wieder auf den unebenen Wiesen der Amateurklubs? Es sind zweifelsfrei die wichtigsten Fragen zu Jahresbeginn. Doch die Antworten werden nicht allen gefallen. An eine rasche Rückkehr ins Stadion nach Lockdown Nummer drei ist nicht zu denken.
Plausibel scheint das Szenario, wonach erst mit den neuen Spielzeiten im Fußball, Handball, Basketball und Co. ab Frühsommer ein geregelter und möglichst sicherer Neustart angestrebt wird. Was bis dahin aber in jedem Fall fließen muss: die staatlichen Hilfsgelder für große und kleine Sportbetriebe.
Unsicher ist das erlaubte Zuschaueraufkommen, intakt aber noch der Plan: Die EM soll vom 11. Juni bis 11. Juli in zwölf europäischen Stadien stattfinden. Österreichs Team jettet in der Gruppenphase von Bukarest (gegen Nordmazedonien) nach Amsterdam (gegen die Niederlande) und wieder zurück in die rumänische Hauptstadt (gegen die Ukraine). Fliegt das Team danach aus dem Turnier, oder war das zuletzt zwar zweckmäßige, in seiner Art und Weise aber höchst unbefriedigende Punktesammeln in der Nations League nur ein übervorsichtiges Aufwärmen?
Franco Foda und sein überdurchschnittlich begabter Kader werden schon davor den Beweis erbringen müssen. Im März startet das Unternehmen WM-Qualifikation. Die ausgeglichene Gruppe mit Dänemark, Schottland, Israel, Färöer und Moldau gleicht einer Riesen-Chance, bei der Winter-WM 2022 in Katar am Ball zu sein.
Anpfiff zur UEFA Conference League
Inflationär und überflüssig mag es für viele klingen, dass die UEFA ab Sommer einen dritten Klub-Bewerb einführt. Zu Champions League und der verkleinerten Europa League gesellt sich am unteren Ende die Conference League. Doch Vorsicht: Österreich hat dadurch nicht mehr Startplätze – die fünf Europacup-Vertreter verteilen sich nur anders auf die drei Bewerbe. Schon am 22. Juli könnte einem rot-weiß-roten Klub ein Quali-Duell mit dem Cupsieger aus Georgien oder Estland bevorstehen.
Weltklassesport kennt keine Verschnaufpause. So muss Dominic Thiem nach dem erfolgreichsten Jahr seiner Laufbahn ab 8. Februar in Melbourne den Beweis erbringen, dass der US-Open-Champion auch langfristig zu den allerbesten Tennisspielern des Planeten zählt. Mit gerade einmal 700 Punkten Rückstand auf den Weltranglisten-Zweiten Rafael Nadal scheint sein Ziel klar – und auch Branchenführer Novak Djokovic ist erstmals nicht mehr unerreichbar.
Olympia wird eher kein Fest der Begegnung
Womöglich kommt Dominic Thiem auch zu olympischen Ehren. Die einjährige Verschiebung der Sommerspiele (ab 23. Juli) und der weiter ungewisse Turnierplan im Tennis könnten ein Antreten des Niederösterreichers in Tokio ermöglichen. Es werden wirklich einmalige Sommerspiele, gleichzeitig aber wird es – virusbedingt – sicher kein Fest der Begegnung für mehr als 11.000 Athleten.
Sportlich kämpft Österreichs Delegation gegen die Medaillenflaute des vergangenen Jahrzehnts (eine Bronzene) an. Objektiv betrachtet dürfte der Blick in den Medaillenspiegel diesmal etwas freundlicher aussehen. Olympischen Hohn muss man sich dieses Mal aber sicher nicht lange gefallen lassen. Nur sechs Monaten nach Tokio kommt die Bewegung in Peking an. Die Basis für rot-weiß-rote Erfolge bei den ersten Winterspielen in China wird freilich schon in den kommenden Monaten gelegt werden müssen.
Der TV-Konsument muss öfter umschalten
Der Sport und das bewegte Bild – das war schon immer eine gute Kombination. Der passive Genuss wird auch im neuen Sportjahr (vor allem zu Beginn) der Hauptgang sein. Aufgetischt wird die Formel 1 in Österreich erstmals bei ServusTV – und zwar im Wechsel mit dem ORF. Red Bull und Dietrich Mateschitz werden damit endgültig zum umfassenden Big Player in Sachen (Fernseh)-Sport. Ab der neuen Saison zeigt der Sender zudem ausgewählte Partien der Champions, Europa und Conference League.
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