Tobias Moretti

Tobias Moretti
Der Publikumsliebling bekam für seine Rolle als depressiver Vampir seine zehnte KURIER ROMY-Nominierung.

Tobias Moretti ist einer jener Schauspieler, die hohe Ansprüche mit großer Beliebtheit beim Publikum verbinden - eine ideale Mischung für die KURIER ROMY. Mit sechs Publikumspreisen und einer Akademie-ROMY gehört der Tiroler auch zu den erfolgreichsten Preisträgern der ersten 25 KURIER-ROMY-Jahre.

Auch dieses Jahr ist Moretti nominiert - und das erstmals als Blutsauger. In der Kinokomödie "Der Vampir auf der Couch" von David Ruehm spielt er einen Vampir, dem der Biss abhanden gekommen ist. Graf Geza von Közsnöm schleppt nach 500 Ehejahren eine ausgewachsene Depression mit sich herum und legt sich auf die Couch von Sigmund Freud. Als Vampir und Möchtegern-Gentleman, der nicht mehr zum Zug kommt.

"Dabei möchte er ja immer", sagt Moretti im KURIER-Interview. "In dieser ganzen Lächerlichkeit, seiner Impotenz, in der er sich trotzdem ernst nimmt, hat sich bei mir sofort eine Spiellust entwickelt." Eine Spiellust, die nun mit Morettis zehnter KURIER-ROMY-Nominierung honoriert wurde.

Die effektreiche, bissige Komödie versprüht einen altertümlichen Charme und setzt Wien als Schauplatz eines Vampirfilms in Szene. Es ist auch der letzte Kinofilm, der in den mittlerweile geschlossenen Rosenhügel-Studios gedreht wurde. Was Moretti "tränenden Auges" zur Kenntnis nahm. "Ich bin auch gewissermaßen stolz darauf, dass ich bei dem letzten Film dabei war, aber da wird mir schwer ums Herz", sagt er. "Nicht etwa, weil ich da an einer gewissen Nostalgie hinge, sondern weil ich es einfach auch blöd finde, dass eine Kulturstadt wie Wien die einzige Möglichkeit eines Filmstudios auslässt."

Umtriebig

Im Vorjahr begeisterte der umtriebige Schauspieler im Kino auch in Andreas Prohaskas Alpen-Western „Das finstere Tal" und als schizophrener Vater in "Hirngespinster". Im Fernsehen sorgte er im ORF-Landkrimi "Alles Fleisch ist Gras" zu Weihnachten nicht nur mit vorarlbergerischer Sprachfärbung für Irritationen.

Der vielfach mit Theater-, Film- und Fernsehpreisen ausgezeichnete Moretti wurde 1959 als Tobias Bloeb geboren. Nach der Matura begann er in Wien ein Kompositionsstudium, wechselt dann aber an eine Schauspielschule in München. Die bayerische Hauptstadt ist, was das Theater betrifft, bis heute seine Heimat geblieben – seit der Spielzeit 2011/2012 ist er am dortigen Residenztheater tätig. Zudem war er u. a. bei den Salzburger Festspielen im „Jedermann“ der Teufel und der Gute Gesell und, 2005, als König Ottokar einer Inszenierung mi Martin Kusej zu sehen, mit dem er auch in München arbeitet. Auch an den verschiedenen Spielstätten der Burg in Wien konnte man ihn genießen, u.a. mit Gert Voss im „Faust“ 2009 (Regie: Matthias Hartmann).

Daneben betätigte sich Moretti, der in der Nähe von Innsbruck einen Bauernhof bewirtschaftet, auch im Klassik-Bereich und als Opern-Regisseur. So arbeitete er mehrfach mit Nikolaus Harnoncourt in Wien, Salzburg und Zürich zusammen. Vor allem aber ist Tobias Moretti, der einen Bauernhof bewirtschaftet, ein hervorragender Film- und TV-Schauspieler. Breiteste Popularität erfuhr er als Richie Moser im „Kommissar Rex“. Davon konnte sich Moretti mit hochwertige TV-Rollen emanzipieren, wie etwa „Schwabenkinder“, „Andreas Hofer“, „Die Rückkehr des Tanzlehrers“, „Das jüngste Gericht“, „Speer und er“ oder „Mobbing“ einreiht. Im Kino sorgte seine Darstellung des Ferdinand Marian in „Jud Süß“ teilweise für große Begeisterung, der Film selbst blieb aber umstritten.

Kommentare