Bibiana Zeller

Bibiana Zeller
Die vielseitige Schauspielerin punktet mit Humor und ihrem Gespür für Skurrilität.

Sie ist 86 Jahre alt und immer noch umtriebig. Bibiana Zeller ist nicht nur seit Jahrzehnten eine fixe Größe des Burgtheaters, dem sie seit 1972 angehört, sondern spielte auch bei einer Vielzahl von Fernseh- und Film-Produktionen. Subtilität, feiner Humor und ein Gespür für Skurrilität gehören zu den Markenzeichen der gebürtigen Wienerin. All das lebte Zeller gekonnt in der turbulenten Senioren-Komödie „Live is Life – Der Himmel soll warten“ (ORF/BR) aus, wofür sie nun für die ROMY in der Kategorie Beliebteste Schauspielerin nominiert wurde. Eine Kategorie, in der sie schon einmal siegreich war.

Ihre Karriere begann Zeller an der Josefstadt, wo sie nach einer privaten Schauspielausbildung 1950 ihr erstes Engagement antrat. In der Folge war sie vor allem auf den deutschen Bühnen präsent, ehe sie Gerhard Klingenberg an die Burg holte. Ihre besondere Vorliebe galt dort modernen Autoren. So spielte sie in Claus Peymanns legendären Thomas Bernhard-Inszenierungen die schweigsame Wirtin im „Theatermacher“ und Frau Liebig im „Heldenplatz“.

Frau Kottan

Auch in den vergangenen Jahren war sie in vielen Ur- und Erstaufführungen zu sehen, etwa in Gert Jonkes „Chorphantasie“ , „Die versunkene Kathedrale“ von Christiane Pohle oder Friederike Hellers Handke-Inszenierungen „Untertagblues“ und „Spuren der Verirrten“. Zuletzt war sie im Rahmen der Festwochen 2013 in Molières „Tartuffe“ in der Regie von Luc Bondy auf der Bühne zu sehen. Auch Zellers Filmografie liest sich eindrucksvoll: Als Frau Kottan in der Fernsehserie „Kottan ermittelt“ erlangte sie in den frühen 80er-Jahren große Popularität. 2002 war sie etwa in Wolfgang Murnbergers TV-Krimi „Taxi für eine Leiche“ zu sehen. Besonders beliebt war sie als Herta in der Serie „Julia - Eine ungewöhnliche Frau“.

Bei der jüngsten ORF-Erfolgsserie „Copstories“ war sie ebenfalls mit von der Partie. Für das Kino spielte die am 25. Februar 1928 geborene Zeller unter anderem in Michael Glawoggers Film „Die Ameisenstraße“ (1995), in Robert Dornhelms Streifen „Der Unfisch“ (1997) oder in Xaver Schwarzenbergs „Zuckeroma“ (2004). 2010 folgte ein weiterer Auftritt in Peter Patzaks „Kottan ermittelt: Rien ne va plus“, 2011 stand sie in der Glavinic-Verfilmung von „Wie man leben soll“ (Regie: David Schalko) und in der Folge in Hüseyin Tabaks „Das Pferd auf dem Balkon“ und Tobi Baumanns „Gespensterjäger“ vor der Kamera.

Auszeichnungen

1998 wurde Bibiana Zeller mit dem Berufstitel Kammerschauspielerin ausgezeichnet, im Rahmen der „Langen Nacht des Hörspiels“ wurde sie 2001 zur Schauspielerin des Jahres gekürt, 2010 erhielt sie die Romy als „Beliebteste Schauspielerin“. Ihre Zukunft am Theater sieht sie selbstkritisch-entspannt: „Es geht um Angebot und Nachfrage. Wenn man mir kein Angebot mehr macht, wird es seinen Grund haben“, sagte Zeller im Vorjahr der APA. Beim Publikum ist sie immer noch gefragt.

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