Strache-Anwalt: "Beim Spesenverfahren wird es noch Überraschungen geben"

Johann Pauer
Straches nunmehriger Ex-Anwalt Johann Pauer spricht über anonyme Anzeigen, sinnlose Beschwerden, eine Sonderbehandlung von Promis bei Strafverfahren – und erklärt, warum er nebenbei auch Psychologe ist.

Vier Jahre lang hat Strafverteidiger Johann Pauer den Ex-FPÖ-Vizekanzler Heinz-Christian Strache durch seine vielen Verfahren begleitet. Am Mittwoch nahm er Abschied – und zog im Gespräch mit dem KURIER Bilanz.

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KURIER: Am Mittwoch war Ihr letzter Auftritt als Strache-Anwalt – Sie sind ihm zu teuer geworden. Was kosten Sie denn?

Johann Pauer: Ich kann nur sagen: In vier Jahren kommen bei zwölf Verfahren, die eingestellt wurden, zwei Hauptverhandlungen und zwei Berufungsverhandlungen schon mehrere Tausend Arbeitsstunden zusammen.

Die Tatsache, dass Strache größtenteils auf den Verfahrenskosten sitzen bleibt, hat eine Debatte um einen Kostenersatz ausgelöst.

Ja, Strache hat sicher zur Bewusstseinsbildung beigetragen, weil man sieht: Es ist Wahnsinn, wenn jemand über mehrere Jahre verfolgt wird, einen Anwalt braucht – und dann, wenn feststeht, dass an den Vorwürfen nichts dran war, nur einen Promille-Anteil der Kosten ersetzt bekommt. Das ist eines Rechtsstaates unwürdig.

Wie soll der Staat angemessen entschädigen, ohne, dass die Kosten völlig ausufern?

Man kann sich am Zivilverfahren orientieren und bestimmte Tarife festlegen. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist eher, dass sich politisch nichts bewegt.

Freisprüche – auch in der Causa Chorherr – wurden zuletzt als Versagen der Staatsanwaltschaften interpretiert. Als hätten sie Unschuldige völlig umsonst schikaniert. Ist das so?

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