ÖAMTC-Studie: Für EU-Klimaziele bräuchte es Spritpreis von vier Euro

Themenbild Tanken
Studie stammt aus dem Jahr 2020. Regierungsplan sieht CO2-Preis von anfänglich 30 Euro pro Tonne vor.

Der CO2-Preis von 30 Euro pro Tonne ab Juli 2022 wird im Verkehrssektor nicht reichen, um die Klimaziele der EU zu erreichen, darüber sind sich Experten unisono einig.

Der ÖAMTC berechnete bereits vor einem Jahr in einer Studie, dass Benzin und Diesel vier Euro pro Liter kosten müssten. Erst ab diesem Preis würden Autofahren stark genug reduziert, ist sich der Autofahrerclub sicher. Eine Volltankung läge denn bei rund 200 Euro. 

"Wenn wir die Klimaziele wirklich erreichen möchten, müssen wir den Spritpreis so stark anheben, dass Autofahrten eingeschränkt werden", sagte Studienautor Christian Helmenstein vom Economica Institut für Wirtschaftsforschung bei der Präsentation der vom ÖAMTC beauftragten Studie im September 2020.

Die von der türkis-grünen Regierung angekündigten 30 Euro pro Tonne Kohlenstoffdioxid bedeuten, dass Benzin um 7 Cent pro Liter teurer wird und Diesel um 8 Cent. Heuer im August kostete Benzin im Schnitt 1,317 Euro und Diesel durchschnittlich 1,234 Euro.

In den am Sonntag vorgestellten Plänen der Regierung sieht der ÖAMTC "Licht und Schatten". "Enttäuscht" zeigte man sich darüber, dass man die bestehende Mineralölsteuer (MöSt) nicht als CO2-Bepreisung berücksichtigt habe. Würde man nämlich die MöSt umrechnen, wären es bei Benzin 162 Euro pro Tonne CO2 und bei Diesel 226 Euro.

Experten für höheren CO2-Preis

Aus meiner Sicht wäre ein Startpreis von 55 Euro pro Tonne, den wir offenbar erst 2025 erreichen werden, wünschenswert gewesen“, erklärt der Klimaökonom Stefan Schleicher vom Wegener Center für Klima gegenüber dem KURIER. „Es sollte ja ein spürbares Preissignal sein, und nicht nur ein sichtbares. Da wird aus meiner Sicht auch das System mit dem regionalen Klimabonus nicht reichen, weil die Hebelwirkung nur sehr schwach sein wird.“

ÖAMTC-Studie: Für EU-Klimaziele bräuchte es Spritpreis von vier Euro

Enttäuschend sei außerdem, dass keine Reform der umweltschädlichen Förderungen, wie das Dieselprivileg oder die Pendlerpauschale, angegangen wurde.

Das findet auch die WIFO-Ökonomin Angela Köppl, die dazu immer wieder Forschungsarbeiten geschrieben hat. „Der Abbau umweltschädlicher Subventionen ist allerdings keine Herausforderung, die für Österreich alleine besteht, sondern auch andere Länder haben. Klar ist, es bleibt weiter auf der Agenda, das Thema wird nicht verschwinden, das bleibt ein Arbeitsauftrag für die Regierung.“

Kommentare