Treffen mit Trump-Berater: Hat Strache gelogen?

Sanktionen hätten 40.000 Arbeitsplätze gekostet, sagt Strache.
Der FPÖ-Chef betonte mehrmals, dass es ein Treffen zwischen ihm und dem Donald Trump-Vertrauten Michael Flynn gegeben hat. Dieser habe aber den "besagten österreichischen Politiker weder getroffen noch mit ihm gesprochen".

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hat in der Woche vor der Wahl die USA besucht und dort einen führenden Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump getroffen. Nach einem Bericht über die Teilnahme einer FPÖ-Delegation an einer Trump-Wahlparty in New York in der Wahlnacht (wir berichteten) veröffentlichte Strache über Facebook Details seiner Reise (siehe unten). Seinen eigenen Angaben nach traf der FPÖ-Chef bei einem einwöchigen Besuch in New York und Washington den vormaligen Militär und künftigen Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn (dazu hier mehr).

Einen Monat später war der FP-Chef mit seinen blauen Parteikollegen Norbert Hofer, Harald Vilimsky und Johann Gudenus in Russland zu Gast (wir haben berichtet). Erneut veröffentlichte Strache Details zu der Reise auf Facebook und betonte abermals sein Treffen mit Michael Flynn. Worüber gesprochen wurde, war nicht bekannt.

Doch kein Treffen?

Das dürfte einen einfachen Grund haben: Strache und Flynn haben einander wohl nie getroffen. Ein Sprecher von Trump hat nämlich dementiert, dass es ein Treffen zwischen den beiden gegeben hat. Verschiedene US- und internationale Medien zitieren jetzt Trump-Sprecher Jason Miller, der als künftiger Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses nominiert ist, mit den Worten, es habe "falsche Berichte" (fake news) darüber gegeben, dass sich Flynn mit einem österreichischen Politiker getroffen habe.

https://twitter.com/charliespiering/status/811961230793605120
Charlie Spiering (@charliespiering

"Tatsache ist, das General Flynn den besagten österreichischen Politiker weder getroffen noch mit ihm gesprochen hat und das General Flynn sich vehement von Gruppen mit solchen Einstellungen und Standpunkten distanziert", zitierte etwa am Donnerstag (Ortstzeit) das ultrarechte Nachrichten-Portal Breitbart den Trump-Sprecher.

FPÖ dementiert Dementi

"Es war genau so, wie es unser Bundesparteiobmann über Facebook bekanntgegeben hat." FPÖ-Europaabgeordneter Harald Vilimsky reagierte auf das US-Dementi - mit einem Dementi. Zwar habe Strache Flynn tatsächlich nicht persönlich getroffen. "Aber das hat Strache auch nie gesagt", erklärte Vilimsky.

Tatsächlich habe eine große Delegation unter Strache in New York eine Vielzahl von Terminen wahrgenommen, sagte Vilimsky. An besagtem Abend habe der FPÖ-Obmann aber eine Einladung des österreichischen Generalkonsuls in New York gehabt. So sei es gekommen, dass "in seiner Vertretung der steirische Landesparteiobmann (Mario) Kunasek und Georg Mayer als Europaabgeordneter in den 63. Stock des Trump Tower gegangen sind und dort General Flynn getroffen haben."

"Da ist der Berater, der das bekanntgegeben hat, offensichtlich völlig falsch informiert. Faktum ist: Alles, was wir gesagt haben, entspricht der Wahrheit."

Zu der nunmehrigen Debatte über Sein oder Nichtsein des Treffens meint Vilimsky: "Dass in einer journalistischen Verknappung der eine oder andere jetzt etwas schreibt, das nicht der Präzision unserer veröffentlichten Daten entsprochen hat und dann dazu führt, ist aus meiner Sicht kurios." Zu Trump-Sprecher Jason Millers Dementi: "Da ist der Berater, der das bekanntgegeben hat, offensichtlich völlig falsch informiert. Faktum ist: Alles, was wir gesagt haben, entspricht der Wahrheit."

Treffen mit Trump-Berater: Hat Strache gelogen?

Hinweis: Das Dementi von Harald Vilimsky wurde um 13 Uhr 45 hinzugefügt.

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