In den vergangenen Tagen war viel die Rede davon, wie stark sich das FPÖ-Wirtschaftsprogramm an jenem der Türkisen orientiert - Stichwort Leistung, Senkung der Lohnnebenkosten, Nein zu neuen Steuern oder zu einer Arbeitszeit-Verkürzung.
Gemessen an der Vehemenz, mit der die ÖVP in diesem Wahlkampf gegen die FPÖ und Parteichef Herbert Kickl ins Felde zieht, finden sich aber auch umgekehrt im ÖVP-Programm bemerkenswert viele Punkte, die eins zu eins aus dem FPÖ-Papier stammen könnten. Es geht dabei vor allem um Themen, die zuletzt immer wieder für besonders hitzige öffentliche Debatten sorgten. Ein paar Beispiele:
Verkehr: Die FPÖ beklagt sich in ihrem Programm darüber, dass „Schnellstraßen oder Autobahnen nicht gebaut oder gestoppt werden, was ein klarer Verstoß gegen einen bestehenden Auftrag des Bundesstraßengesetzes ist“. Gemeint ist das Vorgehen der grünen Klimaschutzministerin Leonore Gewessler gegen Projekte wie die Wiener Nordost-Umfahrung. Die ÖVP verspricht in ihrem Programm eine „robuste Verkehrsinfrastruktur, deshalb bauen wir neue Straßen und Verkehrswege dort, wo sie die Menschen brauchen“. Weiters will man aber auch die regionalen Flughäfen absichern. Wenn es um das von der EU geplante Aus für den Verbrennermotor geht, das beide Parteien vehement ablehnen, plädieren ÖVP und FPÖ wortident für eine „Technologieoffenheit“. Während die Türkisen unter anderem dem „grünen Verbrenner“ das Wort reden, setzen die Blauen ebenfalls auf „moderne Verbrennermotoren“.
Wo sich FPÖ und ÖVP uneins sind
Die schärfsten türkis-blauen Gegensätze finden sich indes beim Thema Sicherheit, wie auch Nehammer am Donnerstag betont. Während die ÖVP hinter dem europäischen Luftabwehr-System Sky Shield steht, ist die FPÖ mit Verweis auf die Neutralität strikt dagegen.
Und dann wäre da noch die von der FPÖ abgelehnte geplante Chat-Überwachung von Terror-Verdächtigen. Ohne sie werde es kein Regierungsprogramm geben, bekräftigt der ÖVP-Chef.
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