Mein Oberösterreich am Wahlsonntag - was das Bundesland ausmacht

Linzer Torte
KURIER-Autoren aus und in Oberösterreich machen sich anlässlich und abseits der heutigen Wahl Gedanken über die Besonderheiten.

Wer keinen  Knödel gegessen hat, der bleibt hungrig

Diese kulinarische Oberösterreich-Reise könnte mit einem Knödel starten. Tut sie aber nicht. Der Knödel ist – als beliebte Hauptspeise zu Beilagen wie Schweinsbraten – zwar das integrative Element oberösterreichischer Kulinarik. Er ist in 
dieser Rolle aber ohnehin berühmt. (Über vereinzelte Geschmacksverirrungen wie den niederösterreichischen Gummiknödel breiten wir an freudigen Tagen wie diesem den Mantel des Schweigens.) 

Heute hat hier das Haschee seinen großen Auftritt – eine gehackte, durch den Fleischwolf gedrehte Masse aus Wurstresten, Braten, gekochtem Rindfleisch, Zwiebeln und Petersilie. Also eine Art schmackhafter Bruder des Faschierten. Das Haschee ist vielseitig, etwa ganz puristisch in Hascheenudeln. (Haschee mit etwas Zwiebel anbraten, Nudeln untermengen, nach Belieben mit etwas Sauerrahm verfeinern. Fertig. Sie werden nie wieder Schinkenfleckerl wollen!)

Berühmt ist das Haschee natürlich – da ist er endlich! – als Knödelfülle. In Oberösterreich isst man keine Wurst-, und nur im Notfall Selchfleischknödel. Das Haschee hat ihnen einiges voraus. (Der Urahn des Hascheeknödels, der G’hackknödl, ist leider von den Speisekarten verschwunden.) Speck- und Grammelknödel sind freilich erlaubt. Mit Gulaschsaft und Sauerkraut. Der feinste, flaumigste aller Knödel ist der Semmelknödel, auch in Gestalt des Serviettenknödels, ihm ließen sich hymnische Werke widmen. 

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