SPÖ und ÖVP wollen Volksschullehrer im Kindergarten

SPÖ und ÖVP wollen Volksschullehrer im Kindergarten
Volksschullehrer sollen im Kindergarten Sprachkompetenzen fördern und den Übergang in die Schule verbessern.

Die Koalitionsverhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP zum Bildungsbereich gehen zügig voran - zumindest in einigen Themenbereichen. So sollen bei der Runde am Donnerstag in einigen Bereichen bereits Formulierungen für das Regierungsprogramm erarbeitet werden. Geeinigt haben sich die Koalitionspartner in spe etwa darauf, dass künftig Volksschullehrer an Kindergärten eingesetzt werden sollen, um dort spielerisch Sprachkompetenzen zu fördern und den Übergang in die Schule zu verbessern, wurden der APA Medienberichte aus Verhandlungskreisen bestätigt.

Einig sind sich SPÖ und ÖVP auch darin, künftig bundesweit für die Vier- und Fünfjährigen Sprachstandsfeststellungen einzuführen. Prinzipiell wurde ein solches Verfahren zwar bereits vom Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) entwickelt und die Länder haben sich auch im Rahmen einer Bund-Länder-Vereinbarung (15a-Vereinbarung) verpflichtet, dieses anzuwenden. Sie wurden aber laut Rechnungshof wegen der Kompetenzlage - es gibt neun Kindergarten-Landesgesetze, Erhalter sind die Gemeinden - nicht flächendeckend eingesetzt.

Diskussion um Schulform

Wie schon vergangene Woche soll auch in der dritten Runde die umstrittene Frage auf der Agenda stehen, welche Schulform es künftig für die Zehn- bis 14-Jährigen geben soll. Während die SPÖ sich prinzipiell weiter eine Gesamtschule wünscht, ist die ÖVP-Linie eine Beibehaltung des differenzierten Schulwesens mit AHS und Hauptschule/Neuer Mittelschule (NMS).

Als möglicher Ausweg gilt der Vorschlag von VP-Bildungschefverhandler Wilfried Hauslauer, die NMS prinzipiell zur Regelschule der 10- bis 14-Jährigen zu machen und AHS-Unterstufen nur noch an Standorten mit Spezialisierung zu erhalten. Zumindest in Salzburg dürfte dieser Punkt auch bei der SPÖ Zustimmung finden: Der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl meinte in den "SN" (Donnerstag-Ausgabe):"Neben der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen kann es Gymnasien mit Schwerpunktsetzungen geben."

AHS-Aufnahmeprüfung

Problem dabei: Zwingende Folge wäre eine Wiedereinführung der AHS-Aufnahmeprüfung bzw. die Etablierung eines neuen Aufnahmeverfahrens. Derzeit stimmt die Zahl der AHS-Interessenten mit den AHS-Plätzen in etwa überein - reduziert man die Zahl der AHS aber, müssten die Kandidaten irgendwie ausgewählt werden.

Kritik an den kolportierten Plänen übte unterdessen am Donnerstag die FPÖ: Die Vorschläge würden "immer abstruser". Durch die Verdoppelung der Ausbildungszeit für Volksschullehrer im Zuge der neuen Lehrerausbildung entstehe bereits ein eklatanter Mangel an Volksschullehrern. Dieser würde durch deren stundenweisen Einsatz in Kindergärten weiter verschärft, warnte Bildungssprecher Walter Rosenkranz. Die VP-nahe Schülerunion rief unterdessen Haslauer und SP-Verhandlungsleiterin Gabriele Heinisch-Hosek per Aussendung dazu auf, das Gymnasium in seiner achtjährigen Form zu erhalten. Außerdem dürfe die Aufnahme nicht von einer einzigen Prüfung abhängen.

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