Knötzl über Korruption: "Das Böse ist immer und überall"

Knötzl über Korruption: "Das Böse ist immer und überall"
Bettina Knötzl, Präsidentin von Transparency International Austria, über Freunderlwirtschaft, Geldkoffer – und warum solche Praktiken dem Steuerzahler schaden.

Bettina Knötzl ist Wirtschaftsanwältin in Wien und berät Unternehmen in Sachen Compliance. Ihre Kanzlei – hoch oben, mit Blick über die Innenstadt – verrät, dass sie in ihrem Job recht erfolgreich ist. Nebenbei ist Knötzl Präsidentin von Transparency International und geht als solche ihrem „Hobby“ nach, wie sie es nennt: dem Kampf gegen Korruption und Freunderlwirtschaft.

„Es ist eine Schande, dass in einem fortschrittlichen Land mit Industriegütern in Spitzenqualität, die in der ganzen Welt nachgefragt werden, so ein Sumpf herrscht“, sagt Knötzl. Der Wirbel um Chats, die jüngst aufgetaucht sind (siehe unten), freut sie: „Diese Empörung kann endlich den Kulturwandel beschleunigen, den wir dringend brauchen.“

KURIER: Wenn Sie in Chats lesen, wie in der Politik Posten zugeschoben werden – wie geht es Ihnen da?

Bettina Knötzl: Da geht mir das G’impfte auf, aber es wundert mich auch nicht. Wir beobachten seit Jahrzehnten, dass mit jeder Veränderung der politischen Machtverhältnisse auch Umfärbungen stattfinden. Man möchte meinen, dass die besten Köpfe die wichtigsten Posten besetzen. Aber kaum ist ein anderer an der Macht, ist dieser Kopf plötzlich unfähig und muss gehen? Offenbar werden Posten nicht nach Qualifikation besetzt, sondern nach „Treue“ für die Partei. Das finde ich ekelhaft.

Kommentare