IV-Präsident-Knill: "Wir müssen uns mit Stagflation und Rezession beschäftigen“

Georg Knill
Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, will über Totalausfall-Szenarien reden und einen Schulterschluss mit der Politik suchen, ehe Rezession ein Thema wird.

KURIER: Die OMV hat sich Pipeline-Kapazitäten für 40 Terrawattstunden gesichert.  Für den IV-Präsidenten ein Grund zum Verschnaufen?

Georg Knill: Damit ist das Etappenziel, einen warmen Winter haben zu können, greifbarer. Aus Sicht der Industrie ist das aber noch zu wenig. Was ist in den nächsten Jahren? Wie können wir langfristig russisches Gas substituieren? Woher bekommen wir Gas bis ausreichend erneuerbare Energiequellen da sind? Das wird Jahre dauern, doch davon spricht jetzt niemand.

40 Prozent des Gases verbraucht die Industrie, 20 Prozent die Haushalte. Die Politik versichert die Versorgung für Private. In Deutschland wird diese Priorität schon infrage gestellt. Stimmen Sie mit ein?

Wir haben in Deutschland und in Österreich eine vollkommen andere Diskussion. Man könnte glauben, es handelt sich um zwei unterschiedliche Krisen und Tempi in der Debatte. In Deutschland wird offen und ganz klar auch über Worst-Case-Szenarien gesprochen und die Bevölkerung perspektivisch informiert.

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