Verbund-Chef Strugl: Mellach wird erst 2023 Energie liefern

Verbund-Chef Strugl: Mellach wird erst 2023 Energie liefern
Strugl relativiert hohe Gewinne: "Inklusive Sonderdividende schütten wir für das laufende Geschäftsjahr rund 1,2 Milliarden Euro an die Eigentümer aus."

Das laut Regierungsplänen zu reaktivierende Kohlekraftwerk Mellach als Ausgleich für ausbleibende Gaslieferungen aus Russland wird erst 2023 Energie liefern, sagte Verbund-Chef Michael Strugl in der "Presse". "An den Herbst ist nicht zu denken. Wir reden von 2023", so seine Einschätzung. Und er stellte klar: "Der Vorstand einer Aktiengesellschaft wird diesen Beschluss erst dann treffen, wenn es eine Rechtsgrundlage gibt, die uns wirtschaftlich absichert."

Ob der von der Regierung angepeilte Füllstand von 80 Prozent bei den Gasspeichern bis zum Herbst erreichbar ist? "Das hängt ganz davon ab, was sich in den nächsten Monaten tut. Wenn jetzt eine massive Einschränkung der Lieferungen kommt, hat das Auswirkungen auf die Einspeicherung", gibt Strugl zu bedenken.

"Versorgungssicherheit im Winter gewährleistet"

Zu möglichen Versorgungsengpässen bei Strom meinte er, dass er daran glaube, "dass die Versorgungssicherheit auch im Winter gewährleistet ist". Voraussetzung sei, dass auch weiterhin die Gaskraftwerke am Netz sind. "Sie sorgen für 15 Prozent der Stromerzeugung, im Winter für wesentlich mehr. Auch im Energielenkungsfall werden diese Kraftwerke laufen. Diese Information haben wir aus dem Ministerium. Wäre das anders, hätten wir möglicherweise auch bald eine Stromkrise", sagte Strugl.

Und wie geht es mit den Energiepreisen weiter? "Derzeit haben wir Preisschocks, mit denen wir zurechtkommen müssen. Bei Strom zeigen die Terminmärkte auch in den nächsten Jahren ein sehr hohes Niveau, das wir bis jetzt nicht hatten", rechnete der Verbund-Chef vor.

Höhere Einnahmen

Dass es für den Verbund gerade auf der Einkommensseite gut läuft, relativierte Strugl: "Von den höheren Erlösen, dem, was wir an Gewinn ausweisen, zahlen wir höhere Steuern und eine höhere Dividende. Inklusive Sonderdividende schütten wir für das laufende Geschäftsjahr rund 1,2 Milliarden Euro an die Eigentümer aus. Was dann bleibt, reinvestieren wir. Wir investieren im Jahr eine Milliarde in den Ausbau der Erzeugung, Netze und Speicher. Wenn man den Unternehmen diese Gewinne nimmt, nimmt man ihnen die Möglichkeit zu investieren."

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